„Iswestija“: Pentagon erhöht Kooperation mit Russland – zu begrenztem Themenkreis

Das US-Verteidigungsministerium arbeitet mit den russischen Kollegen zu einem bestimmten Themenkreis zusammen, die mit der Sicherheit der in Syrien agierenden Truppen zusammenhängen.

Wie Vertreter des Pentagons präzisierten, geht es vor allem um ein Abkommen zur Vorbeugung von Zwischenfällen im syrischen Luftraum. Dieser Mechanismus gewinne allmählich an Intensität.
Beim russischen Verteidigungsministerium betonte man seinerseits, dass die Kooperation der Luft- und Weltraumtruppen mit der US-Luftwaffe im Kampf gegen den so genannten „Islamischen Staat“ in Syrien fortgesetzt werde.

Die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Michelle Baldanza, sagte, zu diesem Zweck gebe es zwischen Moskau und Washington „einen geschlossenen Kommunikationskanal auf hoher Ebene“. Das allumfassende Zusammenwirken mit Russland sei jedoch „wegen der illegalen Handlungen auf der Krim und in der Ukraine“ eingestellt worden, ergänzte sie.

Vertreter der russischen Militärbehörde führten konkrete Kooperationsbeispiele an: „Am 28. Februar teilte ein US-Vertreter einem russischen Offizier die genauen Koordinaten des Aufenthalts der von den USA unterstützten ‚Oppositionskräfte‘ in einem gewissen Gebiet Syriens mit. Diese Informationen wurden zur Kenntnis genommen“, so ein Sprecher. „Fragen der Sicherheit in Syrien und im Irak wurden auch am 16. Februar und 7. März bei den Treffen von Generalstabschef Valeri Gerassimow mit US-Generalstabschef Joseph Dunford in Baku und Antalya besprochen.“
Der Vize-Vorsitzende des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), Franz Klinzewitsch, sagte, die russisch-amerikanische Kooperation zwecks Vermeidung von Zwischenfällen in der syrischen Luft gewinne an Intensität. „Es geht aber nicht um ein vollwertiges Zusammenwirken, sondern nur um Beratungen zwecks Vorbeugung von Zwischenfällen. Aber unter der vorigen US-Administration gab es überhaupt keine Kontakte zwischen den Militärs, und es bestand ständig die Gefahr der Konfrontation. Jetzt wird die Kooperation intensiver. Das ist ein schwieriger Prozess, aber er ist sehr wichtig“, so der Senator.

In Syrien werden zwei Militäreinsätze geführt. Russland schickte seine Luftwaffe am 30. September 2015 nach Syrien, nachdem es von den syrischen Behörden offiziell darum gebeten worden war, so dass die nötigen Völkerrechtsnormen berücksichtigt wurden. Die von den USA angeführte internationale Koalition geht in Syrien ohne ein entsprechendes Mandat vor.

Der russische Militärexperte Valeri Jewssejew sagte gegenüber „Iswestija“, das russisch-amerikanische Zusammenwirken sollte angesichts der Ereignisse in Syrien auf ein neues Niveau gehoben werden. US-Präsident Donald Trump habe seinen Militärs offenbar zu verstehen gegeben, dass sie mit Russland in diesem Bereich kooperieren sollten.

„Ohne das Zusammenwirken mit den russischen Luft- und Weltraumtruppen werden die US-Militärs in Syrien es äußerst schwer haben, und deshalb werden sie ihre Kontakte mit Moskau so oder so ausbauen. Unter Barack Obama hatten die Amerikaner erklärt, es könnte generell keine militärische Kooperation geben. Jetzt sehen wir aber, dass sich die Situation verändert.“

Über die gemeinsame Bekämpfung des IS hatten auch die Präsidenten der beiden Länder, Wladimir Putin und Donald Trump, bei ihrem ersten Telefonat gesprochen. Damals nannten sie den IS ihren „gemeinsamen Feind“. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Obama, der Russland als Gefahr für die Welt bezeichnete und in diesem Sinne mit dem IS verglichen hatte, sprach sich Trump öfter für die Kooperation mit Moskau aus.