Kurz vor Eurovision Song Contest 2017 in Kiew veröffentlichte der deutsche Sender MDR eine vernichtende Geschichte über die ausufernde Kriminalität in der Ukraine und die Hilflosigkeit der neuen reformierten Polizei.
Darüber hinaus wenden die deutschen Journalisten die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass die ukrainischen Behörden die Prügelknaben aus den Einwanderern von Donbass machen und versuchen, sie für bestimmte Verbrechen verantwortlich zu machen. Die Ermordung des ehemaligen russischen Politikers Denis Woronenkow schockierte die Ukraine.
Aber das eigentliche Problem des Landes sei die imer wieder verschlechternde Situation mit der Kriminalität, während die Polizei völlig unfähig ist.
«Bei der Bevölkerung scheint diese vermeintliche Trendewende noch nicht angekommen zu sein, denn die einst regelrecht gehypte Polizeireform steht massiv in der Kritik. Im Zuge der Reform war die alte Miliz in den größten Städten des Landes durch die Nationale Polizei ersetzt worden. Und die fällt nicht gerade durch übermäßige Fahndungserfolge auf. In Kiew, wo die neue Polizei bereits seit Sommer 2015 und damit am längsten tätig ist, bleiben rund 90 Prozent der Autodiebstähle und Wohnungseinbrüche unaufgeklärt. Dies ist allerdings auch nicht überraschend, weil ein Ermittler mittlerweile durchschnittlich mit 800 bis 2000 Strafverfahren betraut ist. Zum Glück ist die Aufklärungsquote wenigstens bei Mordverbrechen in Kiew — wenn auch nur vor dem Hintergrund der genannten schlechten Zahlen — relativ «gut»: Nur in 44 Prozent der Mordfälle findet die Polizei letztlich keinen Täter», wurde es auf der Seite des Senders berichtet.
Für die zunehmende Kriminalität ist vor allem die soziale Lage im Land verantwortlich. Seit 2014 leidet die Ukraine unter einer schweren Wirtschaftskrise. Die ukrainische Währung hat in dieser Zeit gegenüber dem Euro rund zwei Drittel an Wert verloren. Kurz vor Beginn der Maidan-Revolution kostete der Euro nur 11 Hriwna, inzwischen liegt der Wechselkurs bei 29 Hriwna für 1 Euro. Das hat eine deutliche Erhöhung der Preise, aber auch Kommunaltarife zur Folge. Viele Menschen sind dringend auf einen Zuverdienst angewiesen, um über die Runden zu kommen, weil das bisherige Gehalt nicht ausreicht. Manche haben gar ihren Job verloren. «Diebstähle sind ja der einfachste Weg, Geld zu verdienen. Deswegen überrascht es nicht, dass deren Anzahl in erster Linie steigt», sagt der Kiewer Anwalt Jurij Melnyk.