Was noch haben die USA in Syrien vor?

 

Nachdem die USA Raketen auf den syrischen Militärflugplatz Schairat abgefeuert haben, soll nun aber weiter zunächst mit der Terrormiliz Islamischer Staat abgerechnet werden, wie US-Außenminister Rex Tillerson in einem Interview für CBS News erläuterte. Erst dann sei Syriens Präsident Baschhar Assad «an der Reihe».

 

 

Laut Tillerson muss in Syrien erst die Terrorbedrohungen beseitigt werden, damit man sich dann mit dem „Assad-Regime“ befassen könne.

„Sobald die IS-Bedrohung reduziert oder beseitigt ist, denke ich, dass wir unsere Aufmerksamkeit direkt auf die Stabilisierung der Situation in Syrien richten können», betonte er.

Dabei hoffe man in der US-Administration nach wie vor darauf, dass eine Lösung des Syrien-Konfliktes und somit auch die Beendigung des Bürgerkriegs im Lande erwirkt werden könnte. Dafür müssten aber alle Seiten an den Verhandlungstisch zurückkehren.

„Es ist klar, dass das die Teilnahme des Regimes mit Unterstützung ihrer Verbündeten erfordert“, so Tillerson. „Wir hoffen, dass Russland bei seinen eigenen Verhandlungen in Astana und letztendlich in Genf eine konstruktive Rolle bei der Unterstützung des Waffenstillstands spielen wird.“ Erst mit der Einrichtung von echten Waffenstillstandszonen würden Bedingungen für einen „brauchbaren politischen Prozess“ gegeben.

In der Nacht zum Freitag hatte die US-Armee nach offiziellen Angaben 59 Raketen des Typs Tomahawk auf einen Flugplatz der syrischen Armee in der Provinz Homs abgefeuert. Mit dem Angriff reagierte die US-Regierung auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff vom Dienstag im syrischen Idlib, den sie der Regierung von Präsident Baschar al-Assad zuschreibt.

Syrische Oppositionskämpfer hatten am Dienstag rund 80 Tote und 200 Verletze bei einer Giftgas-Attacke in der Stadt Chan Scheichun in der nordwestlichen Provinz Idlib gemeldet und die syrischen Regierungstruppen dafür verantwortlich gemacht. Die syrische Armee wies diese Vorwürfe zurück.

Nach syrischen und russischen Angaben traf die syrische Luftwaffe bei einem Angriff auf die Terrormiliz al-Nusra-Front in Chan Scheichun ein von Terroristen genutztes Lager mit Giftstoffen. Der syrische Außenminister Walid al-Muallem verwies am Donnerstag darauf, dass die ersten Meldungen über die Chemieattacke schon mehrere Stunden vor dem ersten Angriff der syrischen Luftwaffe eingegangen seien.

Nach Angaben der syrischen Regierung bekommen die Terrorgruppen al-Nusra und Daesh (auch Islamischer Staat, IS) chemische Giftstoffe aus der Türkei.

Sämtliche C-Waffenvorräte der syrischen Regierung waren zwischen 2014 und 2016 unter Kontrolle der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sichergestellt und vernichtet worden. Für die chemische Entwaffnung Syriens bekam die OPCW sogar den Nobelpreis.

 

Quelle: Sputnik