Nach den letzten Angaben, sind 45 Christen bei zwei Terroranschlägen gegen Kirchen in Ägypten am Palmsonntag getötet worden. Dutzende wurden verletzt. In der koptischen Kirche Mar Gigis in der Stadt Tanta, rund 80 Kilometer nördlich von Kairo, war am Vormittag während der Messe ein Sprengsatz explodiert, der offenbar in der Nähe des Altars platziert war.
Am Mittag explodierte eine Bombe vor der Markuskirche im nordägyptischen Alexandria. Mittlerweile hat sich die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) zu den Anschlägen bekannt.
Unter den Toten ist nach Informationen der englischsprachigen Zeitung Egypt Independent auch ein Polizist, der einen Terroristen an der Detonation des Sprengsatzes hindern wollte. Laut einem Bericht der staatlichen ägyptischen Zeitung Al-Ahram befand sich der Papst der koptischen Kirche, Tawadros II., zum Zeitpunkt der Explosion in dem Gotteshaus. Christen in aller Welt feiern heute am Palmsonntag den Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Mit dem Palmsonntag beginnt auch die Karwoche.
Oberster sunnitischer Geistlicher verurteilt den Terroranschlag
Zuletzt hatte es im Dezember vergangenen Jahres einen Terroranschlag auf eine Kirche in Kairo gegeben, bei dem 25 Gläubige ums Leben gekommen waren. Im Februar sahen sich die auf der Sinai-Halbinsel lebenden Christen gezwungen, das Gebiet nach zahlreichen Übergriffen der Terrororganisation IS zu verlassen.
Ägyptens Präsident Abdel Fatah al-Sisi berief eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitskabinetts ein. Der höchste sunnitische Geistliche des Landes, Imam Ahmed El-Tayeb von der Al-Azhar-Moschee, sprach den Opfern sein Mitgefühl aus und verurteilte den „terroristischen Angriff“, der die Einheit des ägyptischen Volkes zerstöre. In Ägypten leben rund neun Millionen koptische Christen. Das sind etwa mehr als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung.