Tillersons Besuch nach Moskau im Schatten von den zugespitzten Syrien-Differenzen

 

US-Außenminister Rex Tillerson ist am Dienstag nach Moskau gekommen. Die Verhandlungen sind von den zugespitzten Syrien-Differenzen überschattet. Russische Experten liefern Prognosen zu möglichen Konsequenzen.

 

 

Wladimir Dschabarow, Vizechef des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), sagte der Tageszeitung „Iswestija“: „Es gibt Hoffnung auf konstruktive Gespräche. Im Gegensatz zu manchen US-Figuren erwies sich Tillerson als erfahren genug, um Russland nicht vorzuwerfen, in den angeblich von den syrischen Regierungstruppen verübten Chemieangriff verwickelt zu sein. Nach Ansicht des US-Außenministers hat Russland nichts damit zu tun. Obwohl sich die Gespräche schwierig gestalten werden, wird sich Tillerson Mühe geben, um seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow und unsere Argumente zu hören.“

Angesichts des jüngsten US-Raketenangriffs auf den syrischen Stützpunkt Schairat sowie der Gerüchte über neue Sanktionen gegen Russland wäre es nach Auffassung des russischen USA-Experten Juri Rogulew schwierig, einen Durchbruch bei den Gesprächen in Moskau zu erwarten. „Allem Anschein nach gibt es trotzdem Absichten, Vereinbarungen zu erzielen“, sagte Rogulew dem Blatt.

Der russische Auslandsexperte Viktor Olewitsch sagte dem Fernsehsender RT: „Es ist zu erwarten, dass Tillerson mit einer gewissen Botschaft von der neuen US-Administration kommt. Trump ist an Feilschen gewöhnt. Er hat sich daran gewöhnt, eine harte Position bei den Gesprächen einzunehmen und mehr zu bekommen im Vergleich zu dem, was er als Zugeständnisse anbietet.“

Olewitsch betonte jedoch: „Versuche, Russland einzuschüchtern oder dazu zu zwingen, im Fahrwasser der US-Außenpolitik zu landen, werden scheitern. Sie können nicht effizient sein. Trotz der Vorstellungen mancher Personen in Washington ist das gegenwärtige Russland anders als im Jahr 1997 oder im Jahr 2007.“

Auch die russische Onlinezeitung vz.ru schreibt in ihrem Kommentar, Presseberichte über mögliche ultimative Forderungen der Trump-Administration an Russland seien lächerlich: „Die USA können nichts von Russland fordern. Ein solches Format der Beziehungen hatte es nicht einmal in der ersten Hälfe der 1990er Jahre gegeben, als es in den russischen Machtetagen genug diejenigen gab, die zum ‚Entgegenkommen‘ bereit waren (…) Das einzige Mal, als die USA von Moskau etwas ultimativ forderten, war im Jahr 2014. Der Westen forderte damals eine ‚Rückgabe der Krim‘ und bekam als Antwort ein striktes Nein.“

„Tillerson kommt, um Putin über Trumps Position zu einigen maßgeblich wichtigen Themen zu informieren: Syrien, Ukraine, Iran, Sanktionen, Europa, Nordkorea, Nahost. Diese Position soll er aufrichtig und vertraulich darlegen; er soll das sagen, was Trump an Putin persönlich ausrichten will, und die Antwort hören“, schreibt vz.ru.

Weiter heißt es im Kommentar: „Sowohl Putin als auch Trump sind an einer möglichst schnellen Bekanntschaft interessiert, doch alles wird davon abhängen, wie schnell sich die ‚russische‘ Hysterie in Washington auflöst. Erst beim persönlichen Treffen der beiden Staatschefs (genauer gesagt, im Hinblick auf seine Ergebnisse) werden Veränderungen in der internationalen Atmosphäre beginnen. Denn lediglich persönliche Kontakte und jene Schlussfolgerungen, die Putin und Trump nach ihrer Bekanntschaft ziehen werden, werden ihnen ermöglichen, die Beziehungen zueinander aufzubauen und folglich auch Vereinbarungen zwischen Russland und den USA zu erzielen.“

 

Quelle: Sputnik