Neues Bekennerschreiben kündigt weiteren Angriff an

Nach dem Sprengstoffanschlag in Dortmund bleibt die Gefahr hoch, dass der Täter oder die Tätergruppierung wieder Terrorattacken verüben. Darüber schreibt die deutsche Zeitung  «der Tagesspiegel».

Das Bundeskriminalamt behält in seiner Risikoprognose die zweithöchste Stufe bei. Die Behörden beunruhigt, dass sie keine heiße Spur haben. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt, sagten Sicherheitskreise am Karfreitag.

Ein islamistischer Hintergrund wird immer fragwürdiger. Die am Ort des Anschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund gefundenen Bekennerschreiben führen nach Einschätzung der Ermittler wahrscheinlich bewusst in die Irre. Eine islamwissenschaftliche Untersuchung habe „erhebliche Zweifel“ daran ergeben, „dass das Papier von radikalen Islamisten verfasst“ worden sei, berichteten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag.

Der oder die Verfasser hätten eine radikalislamische Motivation möglicherweise nur vorgetäuscht. So sei vor allem der Sprachgebrauch untypisch, und es fehlten Symbole der Dschihadistenmiliz IS. Zudem seien nach IS-Anschlägen noch nie Bekennerschreiben am Tatort gefunden worden. In dem Papier wird im Radebrech-Stil die Terrormiliz IS genannt, Bundeskanzlerin Angela Merkel beschimpft und gefordert, Deutschland solle die Tornado-Kampfflugzeuge aus Syrien abziehen.

Polizei nimmt neues Bekennerschreiben ernst

Ein rechtsextremer Hintergrund des Anschlags sei dagegen keineswegs auszuschließen, sagten Sicherheitsexperten. Eine offenkundig rechtsextreme Bekennermail, die am Donnerstagabend beim Tagesspiegel einging, nehmen die Behörden jedenfalls ernst. In der Mail behauptet der anonyme Verfasser, der sich auf Adolf Hitler bezieht und gegen „Multi Kulti“ hetzt, der Anschlag in Dortmund sei eine „letzte Warnung“. Außerdem wird ein weiterer Angriff angekündigt. Am 22. April werde „buntes Blut fließen“, heißt es. Der „Trupp Köln“ stehe bereit. Die Drohung zielt vermutlich auf die zu erwartenden zahlreichen Demonstranten, die gegen den an diesem Tag in Köln stattfindenden Bundesparteitag der AfD protestieren wollen. Eine der gängigen Parolen bei solchen Demonstrationen lautet „bunt statt braun“.

„Wir müssen alles ernst nehmen, da wir keine Spur zum Täter von Dortmund haben“, sagten Sicherheitskreise. Die Bekennermail könne mit dem Anschlag zu tun haben, „es könnte aber auch ein Trittbrettfahrer sein“. Selbst dann bleibe die Mail riskant. Die Ankündigung von Gewalt gegen Demonstranten, die sich der AfD entgegenstellen wollen, „kann Extremisten von rechts und links anstacheln, ebenfalls militant aktiv zu werden“.

Steckt ein ausländischer Nachrichtendienst hinter der Bombenattacke?

Außer dem Schreiben und der Mail gab es zu dem am Dienstag verübten Anschlag in Dortmund noch eine dritte Selbstbezichtigung, die linksextrem formuliert war. Diese befanden Sicherheitskreise aber für komplett unglaubwürdig. Sie halten es inzwischen auch für möglich, hinter dem Angriff auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund stecke ein ausländischer Nachrichtendienst. „Stutzig macht, dass bei dem Anschlag militärische Zünder zum Einsatz kamen“, hieß es. Solche Zünder seien in Deutschland nicht leicht zu beschaffen.

Der Tatverdacht gegen zwei Salafisten aus Nordrhein-Westfalen hat sich bislang nicht bestätigt. Der am Mittwoch in Wuppertal festgenommene Iraker Abdul Beset al O. kam dennoch am Donnerstag in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann vor, im Irak ein IS-Kommando geführt zu haben, das Entführungen, Erpressungen und Tötungen vorbereitete. Ein Islamist aus der Nähe von Unna, dessen Wohnung ebenfalls durchsucht wurde, bleibt auf freiem Fuß.

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