Großbritannien wäre im Notfall zu einem atomaren Präventivschlag bereit sein. Das erklärte der britische Verteidigungsminister Michael Fallon in einem Interview des Senders BBC Four.
„Premierministerin Theresa May wäre bereit, ‚in äußerstem Fall‘ ballistische Trident-Raketen einzusetzen, selbst wenn Großbritannien selbst nicht mit Atomwaffen angegriffen wird“, zitierte die Zeitung „Independent“ aus dem Interview.
Dabei sagte der Minister nicht, um welche äußerste Fälle es sich handelt.
Zuvor hatte der Chef der Labour Party, Jeremy Corbin, aufgerufen, eine atomwaffenfreie Welt zu schaffen. Er würde das nukleare Trident-Programm aufgeben, sollte er zu Premierminister gewählt werden. Die Konservativen erklärten darauf, dass Corbins Ernennung zum Premier das Land ins Chaos stürzen würde.
Vorgezogene Parlamentswahlen in Großbritannien finden am 8. Juni statt.
„Die Wähler, die Corbin unterstützen, haben nicht die leiseste Ahnung, was mit unserem Programm der nuklearen Abschreckung passiert“, fuhr Fallon fort. „Wir haben bereits darauf verwiesen, dass der Einsatz von Atomwaffen zu einem Präventivschlag in äußersten Fällen nicht auszuschließen ist“, betonte der Minister.
Die in den USA konstruierten ballistischen dreistufigen Trident-Raketen sind auch atomar bestückbar und werden an Bord von U-Booten stationiert. Ihre maximale Reichweite beträgt 11.300 Kilometer.
Ende März waren in der UNO Verhandlungen zur Ausarbeitung einer Konvention über das vollständige Verbot der Atomwaffen aufgenommen worden. Die Atommächte verweigerten ihre Teilnahme. Der britische Botschafter bei den UN, Matthew Rycroff, erklärte dazu:
„Das Vereinigte Königreich bleibt den Gesprächen zu einem Abkommen über das Verbot der Atomwaffen fern. Wir glauben nicht, dass diese Verhandlungen mit einem Fortschritt bei der globalen nuklearen Abrüstung zu Ende gehen. Das kann und wird auch nicht funktionieren.“
Dabei erinnerte Rycroff daran, dass das nukleare Arsenal Großbritanniens seit dem Höhepunkt im Kalten Krieg um mehr als die Hälfte geschrumpft war.
Quelle: Sputnik