Washington/Sanaa. Der Jemen ist derzeit vor allem als Schauplatz eines blutigen Krieges im Gespräch, der maßgeblich von Saudi-Arabien geführt wird. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Zur Wahrheit gehört auch, daß die USA in dem vom Krieg zerrütteten Land offenbar Folterlager betreiben.
Seit 2016 führen die USA im Jemen nicht nur Drohnenangriffe gegen den Al-Qaida-Ableger AQAP aus, sondern haben auch Spezialkräfte am Boden eingesetzt, die mit den Verbänden der ebenfalls in den Krieg involvierten Vereinigten Arabischen Emirate zusammenarbeiten und gemeinsam Angriffe ausführen. Unter dem neuen US-Präsidenten Trump ist dabei kein Politikwechsel gegenüber der Vorgänger-Administration festzustellen – so fand im Januar 2017 ein solcher Überfall auf einen vermuteten AQAP-Stützpunkt in al-Bayda statt, bei dem ein US-Soldat und mindestens 14 Zivilisten, darunter 9 Kinder, von den Angreifern getötet wurden. Trump lobte die Aktion und feierte den gefallenen US-Soldaten als Helden.
Inzwischen veröffentlichte die Nachrichtenagentur AP ein Video über ein Netzwerk von den VAE oder deren Milizen betriebener Geheimgefängnisse im Jemen, in die Hunderte, nach anderen Quellen mindestens 2000 Männer verschleppt worden und dort gefoltert worden seien.
Brisant daran: laut AP hätten Pentagon-Mitarbeiter bestätigt, daß US-Soldaten an Verhören beteiligt waren. Sie stritten aber ab, an Menschenrechtsverletzungen beteiligt gewesen zu sein oder von diesen erfahren zu haben.
Das Pentagon reagiert wie gewohnt: „Wir befolgen die höchsten Maßstäbe des persönlichen und professionalen Verhaltens”, erklärte Pentagon-Sprecherin Dana White. Man schaue nicht, sondern sei verpflichtet, alle Menschenrechtsverletzungen zu berichten. Das hielt Washington bekanntlich schon in Sachen Guantánamo so.
Quelle: Zuerst