Deutsche Helfer dabei: Flüchtlinge stürmen französische Grenze

VENTIMIGLIA. Mehrere hundert Asylsuchende haben unter der Begleitung von deutschen Flüchtlingshelfern versucht, über die Grenze bei Ventimiglia nach Frankreich zu gelangen. Der Bürgermeister der ligurischen Stadt hatte zuvor ein illegales Camp geräumt.

Rund 400 Sudanesen lagerten seit Tagen in einem Flußbett, weil in einer Unterkunft des Roten Kreuzes angeblich nicht mehr ausrechend Platz war. Der Bürgermeister der 25.000 Einwohner großen Stadt, Enrico Ioculano, ließ das illegale Lager an dem Fluß Roja aus Sicherheitsgründen auflösen.

Daraufhin machten sich in der Nacht zu Montag nach Polizeiangaben rund 200 von ihnen auf in Richtung Frankreich. Einige andere zerstreuten sich in den umliegenden Wäldern. „Es waren Deutsche und Schweizer dabei, die die Flüchtlinge begleitet haben“, sagte ein Carabinieri-Sprecher der JUNGEN FREIHEIT. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, der Fall betreffe auch die nationale Sicherheit.

„Die Flüchtlinge dachten, sie werden zurückgebracht nach Süditalien“, erläuterte der Sprecher. Deshalb seien sie in Panik geraten, weil der Großteil von ihnen eigentlich weiterreisen wollte. Am Grenzübergang seien die Asylsuchenden dann unter dem Einsatz von Hunden gestoppt worden. „Die französische Polizei entscheidet, ob die Flüchtlinge nach Frankreich dürfen oder nicht. Manchmal lassen sie sie durch, diesmal taten sie es nicht.“

Laut der Nachrichtenagentur Ansa forderten die Flüchtlinge Europa auf, ihre Rechte zu gewährleisten. „Wir sind hier seit Tagen, Wochen und Monaten. Wir leben in einem Fluß, weil das Rote-Kreuz-Camp keinen Platz für alle bietet. Einige von uns haben bereits fünfzigmal versucht, die Grenze zu überqueren, aber die französische Polizei hat uns immer abgelehnt. Keiner von uns will in Italien bleiben: Wir wollen heute nach Frankreich gehen, um dort ein Leben in Würde zu erhalten.“

Ein Teil der Sudanesen wurde mit Bussen in ein Erstaufnahmelager im süditalienischen Taranto gefahren, wo sie zunächst identifiziert werden sollen. Eine andere Gruppe wurde von der Polizei in die Unterkunft des Roten Kreuzes gebracht, wo bereits 300 erwachsene Asylsuchende leben.

 

 

 

Quelle: Junge Freiheit