Die neuesten Vorwürfe aus den USA, Russland habe sich „manipulativ“ in die jüngsten Präsidentschaftswahlen eingemischt, entbehren jeder Grundlage, meint Historiker Michael Vogt. „Dafür gibt es keinerlei Beweis“, betont der Experte. Er wertet das als verbale Angriffe gegen Russland vor dem baldigen G20-Gipfel in Hamburg.
Die jüngst geäußerten Vorwürfe vom Weißen Haus, Russland habe sich nun doch in den US-Wahlkampf eingemischt, sind für den Historiker im Vorfeld des bevorstehenden G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg zu bewerten: „Eindeutiges Ja auf die Frage, ob hier schon vor dem Staatstreffen von US-Seite gegen G20-Mitglied Russland geschossen wird“, sagte der Leipziger Geschichtswissenschaftler gegenüber Sputnik. „Die Einmischung Russlands in die US-Wahlen hat ganz bestimmt nicht stattgefunden.“
Die USA stehen laut ihm momentan international stark unter Druck. „Der Rest der Welt fragt sich: Wo bleiben die Beweise der US-Amerikaner für die Einmischung der Russen in den US-Wahlkampf? Es ist eine komplett aus der Luft gegriffene Behauptung, ohne irgendwelche substanziellen oder konkreten Beweise.“ Die Vereinigten Staaten, so der Historiker, „ökonomisch schwer angeschlagen“. Der einzige Ausweg aus dieser Misere sei für die US-Außenpolitik ein aggressives Vorgehen: „Ein ordentlicher Krieg wird angestrebt“, so Vogt. „Es liegt in der Logik der US-Politik, die Menschen erst zu belügen und anschließend das Land zu sanieren mit dem nächsten großen Krieg.“ Russland sei dabei das Feindbild, das westliche Militärbündnis Nato der „verlängerte Knüppel der USA“.
UN-Untersuchung: „USA haben nachweislich Kriegsverbrechen begangen“
Einen weiteren Punkt sprach der Wissenschaftler mit dem Ergebnis einer Untersuchung durch die Vereinten Nationen (UN) an. Die Regierung der USA habe nachweislich Kriegsverbrechen begangen. Das ist die eindeutige Feststellung dieser unabhängigen internationalen Untersuchungskommission, die durch die UN eingerichtet wurde, um Menschenrechtsverletzungen im Kontext der anhaltenden Kriegszustände in Syrien zu untersuchen.
„Bei den Angriffen der US-Streitkräfte kam es zu erschütternden Verlusten unter der Zivilbevölkerung“, erklärte der Vorsitzende der UN-Untersuchungskommission, Paulo Pinheiro, Mitte Juni 2017 gegenüber Medienvertretern. „Mehr als 160.000 Zivilisten wurden als Folge dieser Kriegshandlungen zur Flucht gezwungen“.
Für Vogt ist die UN-Untersuchung nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Er machte dies an verschiedenen Punkten deutlich. „So schlimm sie ist, diese große Zahl an Flüchtlingen, die der UN-Bericht anspricht — das ist relativ marginal. Durch den letzten Irak-Krieg gab es weit über eine Million Todesopfer durch die militärische Aggression der USA. In Afghanistan ähnliche Situation. Allein in Libyen hat der letzte Nato-geführte Krieg etwa 160.000 Todesopfer gefordert.“
Die USA seien das einzige Land weltweit, das für sich das Recht reklamiert, sobald irgendwo auf dem Globus etwas gegen seine Interessen zuwiderlaufen könnte, dort militärisch ohne irgendwelche internationalen Mandate einzugreifen. „Die USA haben dafür Sorge getragen, dass sie und ihre Politiker niemals vor ein internationales Kriegsgerichtshof stehen werden.“ Es sei zwar gut, dass die UN diesen Untersuchungsbericht veröffentlicht haben, aber es könne nur der Anfang der Aufarbeitung US-amerikanischer Kriegsverbrechen sein.
Quelle: Sputnik