Keine Anzeichen für weltweite nukleare Abrüstung – SIPRI-Bericht

Die Zahl der Atomwaffen sinkt weltweit langsam weiter. Gleichzeitig entwickeln viele Länder Modernisierungsprogramme für ihre Atomwaffenarsenale. Das vermeldet am Montag das Friedensforschungsinstitut SIPRI anlässlich der Veröffentlichung seines jährlichen Berichtes über die Atomwaffenvorräte in der Welt.

Anfang 2017 besaßen SIPRI zufolge neun Länder – die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea – insgesamt fast 14.935 Atomsprengköpfe. Im Vergleich zum vorigen Jahr ist diese Zahl niedriger – Anfang 2016 gab es 15.395 Atomsprengköpfe. In diesem Jahr sind laut SIPRI weltweit etwa 4.150 Nuklearsprengköpfe operativ einsetzbar.

Die SIPRI-Experten stellen fest, dass die gesamte Zahl der Atomwaffen weltweit dank der Tatsache sinkt, dass Russland und die USA ihre Atomwaffenarsenale reduzieren. Diese Länder besitzen aktuell zusammen mehr als 93 Prozent aller Nuklearwaffen weltweit. Dieser Prozess geht aber laut SIPRI trotz bestehender internationaler Vereinbarungen langsam voran.

Beide Länder haben langfristige und teure Programme zur weiteren Modernisierung ihrer Atomstreitkräfte gestartet. Die USA wollen SIPRI zufolge zwischen 2017 und 2026 insgesamt 400 Milliarden Dollar für die Instandhaltung und Modernisierung ihrer Atomwaffen ausgeben. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Washington in den nächsten 30 Jahren für seine Atomprogramme bis zu einer Billion Dollar ausgeben könnte.

„Der geplante Anstieg der US-Ausgaben kommt nicht unerwartet. Die derzeitige US-Administration setzt die ehrgeizigen nuklearen Modernisierungspläne fort, die von Präsident Barack Obama gestartet wurden“, sagte SIPRI-Forscher Hans Kristensen.

Die Atomwaffenarsenale anderer Atommächte sind nicht so groß, aber alle diese Länder haben den Aufbau von neuern Trägersystemen für Kernwaffen gestartet oder von solchen Plänen berichtet. Als Beispiel führen die SIPRI-Experten China, Indien und Pakistan an.

Nordkorea verfüge heute über eine ausreichende Quantität von spaltbarem Stoff, was für den Bau von zehn bis 20 nuklearen Sprengköpfen reichen würde. 2016 habe Nordkorea so viele Raketentests wie nie zuvor mit verschiedenen Ergebnissen durchgeführt.

„Trotz der jüngsten Fortschritte der internationalen Gespräche über ein Verbot der Atomwaffen unterhalten alle neun Staaten langfristige Modernisierungsprogramme. Das zeigt, dass keiner dieser Staaten bereit sein wird, seine Nuklearwaffenarsenale in absehbarerer Zukunft aufzugeben“, sagte SIPRI-Forscher Shannon Kile.

Das im Jahre 1966 gegründete Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI ist ein unabhängiges Forschungszentrum, das sich mit Fragen von Konflikten und Kooperationen im Kontext globaler Entwicklungen bei Frieden und Sicherheit beschäftigt. Das Institut ist bekannt für seine jährlichen Berichte zu den internationalen Rüstungsausgaben.

 

 

 

Quelle: Sputnik