Die Syrien-Gespräche in der kasachischen Hauptstadt Astana sollen die Friedensbemühungen Russlands, der Türkei und Irans um dieses Land festigen, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Montag.
Kurz vor einem weiteren internationalen Syrien-Treffen in Astana, das für den 4./5. Juli geplant ist, hat sich die Lage in mehreren Regionen Syriens verschärft. Die Opposition warf dem Assad-Regime einen Chemiewaffeneinsatz in der Provinz Damaskus vor. Der Generalstab der syrischen Armee und das russische Zentrum zur Versöhnung der sich gegenseitig bekämpfenden Seiten wiesen diese Vorwürfe zurück. Allerdings sind Gegenmaßnahmen der USA und ihrer Koalition ziemlich wahrscheinlich.
Vor diesem Hintergrund spitzen sich im Norden Syriens die Beziehungen zwischen den Kurden und der türkischen Armee zu, die nach Angaben arabischer und türkischer Medien eine Invasion in das kurdische Gebiet Afrin vorbereiten.
Moskau versuchte, sich in die Situation einzumischen. In syrischen Sozialen Netzwerken tauchten am Samstag Bilder von der Ankunft eines Konvois russischer Militärpolizisten, vermutlich vom Versöhnungszentrum, auf. Es gab keine offiziellen Kommentare dazu.
Am Sonntag traf sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Istanbul mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Worum es bei diesem Treffen ging, wurde nicht mitgeteilt. Doch laut eingeweihten militärdiplomatischen Quellen wurden die Lage im Norden der Provinz Aleppo und gemeinsame Handlungen in den Deeskalationszonen, die jetzt in Syrien eingerichtet werden, erörtert. Laut offiziellen Informationen verzichtet die Türkei derzeit auf einseitige Handlungen und einen großangelegten Krieg gegen die Kurden, obwohl der Einzug der türkischen Einheiten im Falle der Zustimmung von Moskau und Damaskus in Syrien offenbar unvermeidlich ist.
Es wurde bereits berichtet, dass im Rahmen der Vorbereitung auf die Syrien-Gespräche in Astana die Türkei und Russland Dokumente zur gemeinsamen Aufstellung von Truppen in der Deeskalationszone in der Provinz Idlib vorbereiten. Schoigu versuchte Erdogan anscheinend einen parallelen Truppeneinzug in die kurdische Enklaven auszureden.
Auch die USA sind über dieses Problem besorgt, die laut „Business Insider“ an die Grenze zur Türkei und Syrien Einheiten zur Verhinderung einer großangelegten Invasion türkischer Truppen in die von Kurden kontrollierten Gebiete schickten.
Die Gespräche in Astana werden sich wohl eher schwierig gestalten. Wie Schoigu am vergangenen Freitag mitteilte, sollen in Astana Dokumente unterzeichnet werden, die die Grenzen der Deeskalationszonen, die Ordnung ihrer Kontrolle und ihres Funktionierens festlegen. Anscheinend reiste Schoigu in die Türkei, um alle Fragen zu diesem Thema zu regeln. Laut Schoigu sollen in Astana auch Fragen besprochen werden, die mit der Einrichtung eines Syrischen Ausschusses zur nationalen Versöhnung zusammenhängen.
Quelle: Sputnik