Die russische Industrie ist laut Vize-Premier Dmitri Rogosin bereit, mit der Herstellung des Atomraketen-Zuges Bargusin zu beginnen, und wartet auf die entsprechende Entscheidung der Regierung.
„Die Industrie ist absolut dazu bereit“, sagte Rogosin in einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Novosti, nach Fortschritten beim Projekt Bargusin gefragt. Die Produktion würde beginnen, sobald die Entscheidung gefallen und das Projekt in das staatliche Rüstungsprogramm aufgenommen sei. Dmitri Rogosin ist in der russischen Regierung für die Rüstungsindustrioe zuständig.
Militärexperte Viktor Murachowski erläuterte im Gespräch mit der Online-Zeitung Rueconomics.ru, warum Bargusin wirksamer als die fahrzeuggestützten Atomraketen Topol oder Jars sei, ganz zu schweigen von den ortsfesten Silo-Raketen.
Der neue Raketenzug, getarnt als Reisezug, werde für die US-Spionagesatelliten einfach nicht identifizierbar sein, sagte der Experte. Denn anders als das Vorgängersystem Molodez, das wegen der massiven Raketenfracht etwas breiter als ein ziviler Zug war, würden die Bargusin-Züge mit kompakteren Jars-Raketen bestückt werden und von den zahlreichen Personenzügen, die quer durch Russland rollen, nicht mehr zu unterscheiden sein.
Als Folge wisse der Gegner nie, wo sich diese Züge befänden, und könne sie im Kriegsfall nicht neutralisieren.
Im Kalten Krieg waren die so genannten Eisenbahn-Raketenkomplexe der Sowjetunion eine bedrohliche Waffe: Die mit Interkontinentalraketen ausgerüsteten Schienenfahrzeuge waren aus der Luft und dem Weltall zu schwer von zivilen Reise- und Güterzügen zu unterscheiden. Russland musterte 2005 seinen letzten Raketenzug aus, wie dies der 1993 unterzeichnete START-II-Vertrag mit den USA vorschieb. Der Nachfolgevertrag Start III untersagt den Bau neuer Raketenzüge nicht.
Vor dem Hintergrund der Spannungen mit der Nato kündigte Russland Ende 2014 eine Wiederbelebung der Raketenzüge an. Laut dem Chef der Strategischen Raketentruppen, Sergej Karakajew, soll der neue Raketenzug Bargusin dem sowjetischen Vorgänger „Molodez“ in Treffgenauigkeit und Reichweite deutlich voraus sein und mindestens bis 2040 im Dienst bleiben. Ende 2016 berichteten russische Medien, dass die Rakete für den neuen Militärzug bereits getestet werde.
Quelle: Sputnik