Die Vereinigten Staaten sind dazu bereit, das nordkoreanische Atomprogramm notfalls mit Gewalt zu stoppen. Dies hat die UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, im UN-Sicherheitsrat erklärt. Anatoli Petrenko, Professor an der Akademie für Sozialmanagement, hat die Erklärung im Sputnik-Interview kommentiert.
„Wir haben es hier mit der schonungslosen Tendenz der Vereinigten Staaten zu tun, überall zu dominieren – das heißt, die eigene Stärke zu demonstrieren, mit den Muskeln zu spielen. Das machen die USA und das wird auch so bleiben“, sagte der Experte.
Diesmal aber sitze Präsident Trump zwischen den Stühlen, betonte der Professor: „Einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel auszulösen, ist der erste Schritt zum Weltkrieg. Einerseits versteht Trump das. Andererseits: Jene Kräfte, die dafür eintreten, dass die USA ihre Stärke demonstrieren – diese Kräfte sind an wachsenden Spannungen in der Region interessiert“, erklärt Petrenko.
„Das Säbelrasseln wird noch eine Zeit lang andauern, vermute ich. Auf konkrete Kampfhandlungen werden die Amerikaner dann aber doch verzichten. Kampfhandlungen aus einer Weltregion in die andere zu verlagern, ist jetzt eine Sache weniger Stunden oder gar Minuten, wenn es um Raketen geht. Auch das verstehen in den USA sehr viele sehr gut“, weiß der Experte.
Die Chance, dass die Vereinigten Staaten und Nordkorea die Notwendigkeit eines Dialogs einsehen, nachdem sie mit den Muskeln gespielt haben, bestehe also weiterhin, ist Petrenko überzeugt.
„Selbst Südkorea spricht sich inzwischen dafür aus, die Lage diplomatisch zu regeln – das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Zudem hört Nordkorea bei all seiner Selbstständigkeit auf China. Die Volksrepublik und Russland sind ja Nordkoreas langjährige Partner. Und deshalb gibt es auch die Chance, dass Pjöngjang seinen Elan bei der Demonstration von Stärke etwas mäßigt“, sagt der Analyst.
Der UN-Sicherheitsrat hat sich zu einer Sondersitzung versammelt, nachdem Nordkorea erneut eine Rakete getestet hatte. Nach Angaben Nordkoreas soll es sich um eine interkontinentale ballistische Rakete handeln.
Russland und China haben ausdrücklich vor Gewaltanwendung in der Region gewarnt und alle Beteiligten dazu aufgerufen, die Probleme der Südkoreanischen Halbinsel durch Verhandlungen zu lösen.
Quelle: Sputnik