Wien. In der Ostukraine, die seit dem Frontwechsel des Landes ins westliche Lager 2014 nie zur Ruhe gekommen ist, droht eine neue Eskalation. Davor hat der Vizechef der OSZE-Mission in der Ukraine, Alexander Hug, gewarnt. „Das kann jederzeit explodieren, das ist ein Pulverfaß”, sagte Hug am Donnerstag in Wien. Selbst ruhige Phasen sieht er mit Sorge. Da werde nämlich „aufmunitioniert, rotiert und trainiert”.
Auch der OSZE-Sonderbeauftragte Martin Sajdik zeigte sich besorgt. Zwischen Kiew und dem abtrünnigen prorussischen Osten gebe es „ein völliges Auseinanderdriften, wirtschaftlich und administrativ”, unterstrich Sajdik. Zwischenfälle und sogar Übergriffe auf Beobachter hätten massiv zugenommen.
Der Grund für die explosive Lage sei die große Nähe zwischen den Positionen der beiden Seiten sowie das Vorhandensein von schweren Waffen in Einsatzdistanz. Die Entfernung zwischen ukrainischen Soldaten und den bewaffneten Formationen betrage mitunter nur wenige hundert Meter statt der notwendigen zwei bis drei Kilometer.
Entgegen den Minsker Vereinbarungen sind die ukrainische Armee und die sogenannten Volksrepubliken auch säumig beim Abzug schwerer Waffen wie Mörsern, Panzern, Artillerie oder Mehrfachraketenwerfern, die eigentlich mindestens 15 Kilometer von der Kontaktlinie weggebracht werden hätten müssen.
Die OSZE und ihre 57 Mitgliedsstaaten stehen aber trotz der sich zuspitzenden Lage weiter hinter ihrer schwierigen Mission. Die OSZE ist mit mehr als 1000 Mitarbeitern, unter ihnen fast 700 internationale Beobachter, in der Ukraine präsent ist.
Quelle: Zuerst