Washington. Der seit 2011 andauernde, maßgeblich aus dem Ausland befeuerte Krieg in Syrien hat nach einert aktuellen Studie der der Weltbank für Nahost und Nordafrika bisher einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 226 Milliarden Dollar (198 Milliarden Euro) angerichtet. „Der Krieg in Syrien zerreißt die soziale und wirtschaftliche Struktur des Landes”, erklärte der Vizepräsident des Bankinstituts, Hafez Ghanem.
Der Verlust von Menschenleben sei „verheerend”, doch der Krieg zerstöre auch die „Institutionen und Systeme”, ohne die eine Gesellschaft nicht funktionieren könne.
Mehr als ein Viertel der Häuser in Syrien seien zerstört worden und etwa die Hälfte der Bildungseinrichtungen sowie der medizinischen Infrastruktur. Laut den Schätzungen der Weltbank starben im syrischen Bürgerkrieg mehr Menschen aufgrund der mangelhaften Gesundheitsversorgung als durch direkte Kampfhandlungen.
Der Studie zufolge gingen in Syrien zwischen 2010 und 2015 jährlich im Schnitt 538.000 Arbeitsplätze verloren. Neun Millionen Menschen und damit mehr als drei Viertel der Syrer im arbeitsfähigen Alter haben demnach weder eine Beschäftigung noch absolvieren sie derzeit eine Ausbildung. „Die langfristigen Folgen dieser Untätigkeit wird ein kollektiver Verlust des Humankapitals sein, der zu einem Mangel an Qualifikation in Syrien führen wird”, heißt es in dem Weltbank-Bericht.
Die Untersuchung beruht auf der Auswertung von Satelliten-Aufnahmen und Berechnungen auf Grundlage eines wissenschaftlichen Modells. Die Wirtschaft des Landes wird sich nach Einschätzung der Weltbank auch nach dem Ende des Bürgerkriegs nur langsam erholen. Sollte der Konflikt noch in diesem Jahr beendet werden, könnte die Wirtschaftsleistung in Syrien nach Einschätzung der Weltbank binnen vier Jahren 41 Prozent des Vorkriegsniveaus erreichen. Mit fortschreitender Kriegsdauer verschlechtere sich die Prognose jedoch.
Seit Beginn des Krieges wurden 400.000 Menschen getötet, schätzte bereits im April 2016 der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien, Staffan de Mistura. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ergriff die Flucht.
Quelle: Zuerst