Die syrische Stadt Aleppo und das irakische Mossul sind im Abstand von mehreren Monaten von den Terrorkämpfern befreit worden, doch eine dieser beiden Militäroperationen wurde von den westlichen Medien scharf kritisiert, wogegen die andere von ihnen nur Lob erntete.
Eine derartig unterschiedliche Beleuchtung beider Ereignisse sei ein anschauliches Beispiel dessen, wie die Propaganda in der sogenannten „freien Welt“ funktioniere, schreibt der britische Journalist Neil Clark in einer Kolumne auf der Website von RT.
Die Befreiung von Mossul stellten die westlichen Medien als einen großen Sieg dar, der er zweifellos auch sei, betont Clark. Allerdings falle auf, dass der für diese Befreiung gezahlte hohe Preis vertuscht werde.
Nach den Angaben der unabhängigen Monitoring-Gruppe Airwars sollen durch die Luftangriffe und den Artilleriebeschuss seitens der US-geführten Koalition in den acht Monaten der Kämpfe um Mossul 900 bis 1.200 Menschen ums Leben gekommen sein. Laut der UNO wurden mehr als 5.000 Gebäude in der Stadt beschädigt, wobei der westliche Teil der Stadt zu 80 Prozent zerstört wurde.
„Die Opfer kommen mit Splitterwunden, mit Schusswunden am Kopf, nachdem sie aus den Ruinen geborgen wurden, mit Blut, das sogar aus den Augen tropft, sie haben ihre ganze Familie verloren, — oft kommen sie viel zu spät, um sie noch retten zu können“, sagt Yolanda Jacquemet, Vertreterin des Internationalen Roten Kreuzes.
Doch all diese Einzelheiten habe das Weiße Haus in seiner Erklärung mit einem Schweigen übergangen. Auch die Medien hätten den negativen Aspekten der Operation wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
„Wäre BBC tatsächlich objektiv gewesen, wäre die Anzahl der Verluste unter den friedlichen Einwohnern durch die Aktivitäten der US-geführten Koalition in den Meldungen aufgetaucht“, so das Portal Media Lens.
If @BBCNews was truly impartial, the estimated number of civilians killed by the US-led coalition would be prominent in news reports. #Mosul pic.twitter.com/FZUk4w72WS
— Media Lens (@medialens) 10 июля 2017 г.
Das alles steht laut Neil Clark im Kontrast zu dem, wie im Westen die Ereignisse der Kämpfe um Aleppo Ende des Jahres 2016 beleuchtet wurden. Damals befreiten die syrischen Truppen mit Russlands Unterstützung den östlichen Teil der Stadt von den Terrorkämpfern, doch in den westlichen Medien sei diese Operation unbedingt verurteilt worden. So habe zum Beispiel der TV-Sender Sky News zu den Ereignissen vom 14. Oktober einen Beitrag unter der Überschrift „Aleppo, der Tod einer Stadt“ gebracht.
Unbestätigte Meldungen von regierungsfeindlichen Gruppen, zum Beispiel von den sogenannten „Weißhelmen“, dass die syrischen und russischen Kräfte angeblich zivile Ziele angreifen würden, seien dagegen in den westlichen Medien breit gebracht worden.
Jene Medien, die sich erlaubten, von einer „Befreiung Aleppos“ zu sprechen, seien sofort im McCarthy-Stil kritisiert worden, erinnert Clark.
Was in Aleppo geschehen sei, sei aber real eine Befreiung von fanatischen Terroristen gewesen. Es habe dort keinerlei „Holocaust“, von dem die Medien 24 Stunden lang am Tag berichtet hätten, gegeben. Im Gegenteil, nach der Rückkehr der Stadt unter die Kontrolle der Behörden Syriens seien die glücklichen Einwohner auf die Straßen geströmt, um zu feiern. Die Verwaltung des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge habe im Juni mitgeteilt, dass im Jahr 2017 schon 500.000 Syrer in ihre Häuser zurückgekehrt seien, schreibt der britische Journalist.
Die Schlacht um Aleppo sei deshalb in einem so negativen Ton beleuchtet worden, weil die Stadt „offizielle Feinde“ befreit hätten, betont der Autor. Ein „offizieller“ Feind im Sinne der westlichen Medien – egal ob Syrien, Russland, die libyschen Regierungstruppen im Jahr 2011 oder die jugoslawische Armee im Jahr 1999 – kämpfe nie gegen Terroristen und befreie auch nie Städte von Terrorkämpfern.
„Was auch immer sie tun sollten, so wird es stets als ‚Genozid‘ oder ‚Holocaust‘ beschrieben. Sie wählen bewusst die Zivilbevölkerung als Ziele und bombardieren Krankenhäuser des Vergnügens zuliebe“, so Clark.
Sterben aber friedliche Bürger auf Verschulden einer Seite, der der Westen wohlgesinnt sei – zum Beispiel bei Bombardierungen des Jemens durch Saudi-Arabien, so rechtfertigen dies die Medien, indem sie von „Nebenverlusten an zivilem Leben“ oder von „Fehlern“ sprechen. Jene Leute, die wegen der Opfer unter der Zivilbevölkerung in Syrien außer sich gewesen seien, seien über ähnliche Opfer im Irak nicht gerade sehr besorgt gewesen, schließt Clark.
Quelle: Sputnik