Hurghada-Messerattacke: Gouverneur spricht von „Einzelfall“

 

Der Gouverneur der Provinz Rotes Meer, Ahmed Abdalla, hat die Messerattacke auf Touristen in Hurghada als einen „Einzelfall“ bezeichnet und die Arbeit der Sicherheitskräfte als positiv eingeschätzt, meldet am Samstag die ägyptische Nachrichtenagentur MENA.

„Der Vorfall in Hurghada ist ein Einzelfall … Die Sicherheitskräfte haben in der gegebenen Situation operativ reagiert“, sagte laut MENA der Gouverneur beim Besuch der verletzten Touristinnen, die sich jetzt zur Behandlung in Kliniken von Hurghada befinden.

Wie ferner berichtet wird, hat der Gouverneur verfügt,  für den Transport einer Verletzten nach Kairo einen Hubschrauber zur Verfügung zu stellen. Die Verletzte soll dort in einer der besten medizinischen Einrichtungen des Landes, im Nasser-Institut, behandelt werden.

Am Freitag war eine Messerattacke gegen Hotelgäste im Badeort Hurghada verübt worden. Der Tatverdächtige ist laut der Agentur der 28-jährige Student Abderrahman Shaaban Abderrahman Badawi. Er sei am Tatort festgenommen worden. Wie berichtet wird, war der Täter mit einem Messer vom Gelände eines öffentlichen Strandes auf den Strand eines Hotels gekommen und hatte dort Touristen überfallen. Laut den jüngsten Angaben wurden zwei deutsche Touristinnen dabei getötet, weitere vier verletzt, darunter auch eine russische Staatsbürgerin. Der Täter sei gefasst worden.

Laut Medienmeldungen sind die Ermittlungen eingeleitet. Die Behörden prüfen drei Versionen. Der Täter könne der Terrormiliz Islamischer Staat angehören, schreibt das Nachrichtenportal Sada El Baled unter Verweis auf eine Quelle in den Sicherheitsstrukturen Ägyptens. Der Täter soll beim Verhör erklärt haben, nach den Scharia-Gesetzen gelebt zu haben. Er soll Deutsch gesprochen und sich vor dem Angriff mit Ausländern unterhalten haben.

Die ägyptische Internet-Ressource Elmwatin behauptet, ebenfalls unter Verweis auf Sicherheitsstrukturen, dass der Überfall die Folge eines Streits habe sein können, in den angeblich zwei Frauen verwickelt waren – aus Ägypten und der Ukraine. Danach soll der Ehemann der gekränkten Ägypterin die andere Frau und deren Bekannte mit einem Messer angegriffen haben.
Die dritte in den ägyptischen Medien erörterte Version geht davon aus, dass der Täter psychisch krank sei und ihm im Augenblick der Attacke nicht bewusst gewesen sei, was er tue.

Die offiziellen ägyptischen Behörden haben bislang keine Version der Tragödie genannt.

Opfer und Verletzte

In Ägypten meint man, dass sich dieser Messerangriff nicht auf die Tourismusbranche auswirken werde.

Laut Augenzeugenberichten soll der junge Mann in Jeans und einem schwarzen Polohemd vom öffentlichen Strand ungehindert auf den Strand eines Hotels gekommen sein und dort wahllos die am Meer befindlichen Badegäste überfallen haben. Angeblich soll er ägyptischen Touristen zugerufen haben, sich zu entfernen. „Ich brauche keine Ägypter, ich suche nicht euch“, zitieren Augenzeugen seine Worte.

Zwei Frauen aus Deutschland, die der Täter zuerst angegriffen hatte, erlitten tödliche Verletzungen und starben im Krankenhaus. Vier weitere Touristinnen – aus Armenien, Tschechien und Russland — wurden ebenfalls verletzt, aber nicht so schwer, und in die nächstliegenden Krankenhäuser gebracht.

Terrorismus und Tourismus

Wie im Gespräch mit RIA Novosti der frühere Chef des Verbandes der Touristenkammer Ägyptens, Ilham az-Zayat, meinte, werde sich die Messerattacke vom Freitag nicht stark auf den Tourismus-Sektor des Landes auswirken. Eine wirklich negative Folge könne nur ein Stopp der Ägypten-Reisen in jenen Ländern sein, deren Bürger bei diesem Überfall getötet bzw. verletzt wurden.

Ein anderer ägyptischer Tourismus-Experte, Issam Ali, meinte ebenfalls, dass sich der Vorfall am Strand von Hurghada, egal aus welchem Grunde es zu ihm gekommen sei, nicht auf die Branche auswirken werde. „Der Terrorismus kann ein jedes Land berühren … Alle Buchungen sind bislang in Kraft, alles geht seinen Gang, wir hoffen, dass niemand seine Reise wegen dieses Vorfalls absagen wird“, sagte er gegenüber RIA Novosti.

Der Tourismus ist eine Haupteinnahmequelle Ägyptens. Nach Angaben des Ministeriums für Tourismus lieferte die Tourismusbranche bis zum Absturz des russischen Flugzeuges mit Touristen über dem Sinai Ende Oktober 2015, der durch einen Terroranschlag verursacht wurde, 11,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und gewährleistete 14 Prozent der Deviseneinnahmen des Landes. Den ersten Platz nach der Anzahl der nach Ägypten reisenden Touristen belegte bis dahin Russland, gefolgt von Großbritannien, Deutschland, Italien und Frankreich.
Nach dem Absturz der russischen Maschine über dem Sinai waren die Flüge aus Russland und mehreren anderen Ländern nach Ägypten aus Sicherheitserwägungen eingestellt worden. Die meisten Länder haben den Flugverkehr in die ägyptischen Badeorte wiederaufgenommen, nachdem die ägyptischen Behörden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt hatten. Der Flugverkehr aus Russland in die ägyptischen Badeorte ist indes noch nicht wiederaufgenommen worden. Auch Großbritannien hat noch keine Genehmigung für Flüge in den Badeort Sharm El Sheikh erteilt.

Im Jahr 2017 teilten die ägyptischen Behörden mit, dass der Zustrom ausländischer Touristen bedeutend gewachsen sei und sich die Branche allmählich erhole.

 

Quelle: Sputnik

 

 

 

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