US-Luftwaffe in Afghanistan: Mehr Luftangriffe, mehr tote Zivilisten

Washington/New York. Mehr Bomben – und mehr Kollateralschäden unter der Zivilbevölkerung. Das ist die Bilanz der amerikanischen Luftwaffe in Afghanistan. Nach aktuellen Zahlen, die die Air Force jetzt veröffentlichte, nehmen die US-Luftangriffe in Afghanistan auf radikalislamische Taliban und die Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) rasant zu. Die jetzt veröffentlichten Zahlen zur Jahresmitte übertreffen bereits die aus dem ganzen vergangenen Jahr. Das US-Militär zählt für diese Statistik „abgefeuerte Geschosse” und nicht Flüge.

Demnach hatten Piloten bis zum 30. Juni 1.634 Raketen oder Bomben abgeworfen. Im gesamten Jahr 2016 waren es 1.337.

Damit ist die Intensität der Luftschläge wieder auf dem Niveau von 2012 angekommen, als noch knapp 80.000 US-Soldaten im Land waren. Damals hatte die US-Luftwaffe bis zur Jahresmitte ungefähr die gleiche Menge an Munition für Luftangriffe verbraucht wie heute. Nicht enthalten sind die Zahlen zur afghanischen Luftwaffe, die noch im Aufbau begriffen ist, aber ebenfalls bereits Einsätze fliegt.

Angesichts der Landgewinne der Taliban und der Erschöpfung der afghanischen Bodentruppen sehen Militärs die Luftangriffe oft als letztes Mittel.

Gleichzeitig häufen sich auch die zivilen Opfer. Im Halbjahresbericht der Vereinten Nationen zu den zivilen Opfern des Krieges, der ebenfalls am Montag veröffentlicht wurde, heißt es, die Zahl der durch Luftangriffe getöteten und verletzten Zivilisten sei im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 um 43 Prozent angestiegen – auf 232 Tote und Verletzte. US-Luftangriffe waren für 37 Prozent der Opfer verantwortlich, die afghanische Luftwaffe für 48 Prozent.

 

Quelle: Zuerst