Italienischer Bürgermeister: „Wir wollen Brücken, keine Mauern zur Krim bauen”

 

Der Bürgermeister der norditalienischen Gemeinde Cerea, Marco Franzoni, und der Abgeordnete des regionalen Parlaments von Venetien, Stefano Valdegamberi, haben einen Entwurf einer „idealen Handels- und Kulturbrücke“ konzipiert, die Beziehungen zwischen der russischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Cerea herstellen soll.

In einem Gespräch mit Sputnik Italia ging Franzoni auf die Details des vorzubereitenden Dokuments ein.

„Die Entwurfsidee ist Stefano Valdegamberi und mir vor wenigen Monaten eingefallen. Uns beiden hat diese Initiative gefallen, da unsere politischen Ansichten übereinstimmen. Dieser Entwurf soll davon zeugen, dass wir für Kontakte zur Krim offen sind, sowie als eine ‚Brücke‘ für Russland dienen, mit dem unsere Region ein historisch bedingtes Kultur- und Handelsbündnis hat“, betonte der Bürgermeister.

Zudem bezeichnete er den russischen Markt als besonders wichtig für sein Land, die Gesellschaft und Unternehmen, besonders für jene, die mit Cerea verbunden seien und Möbel produzierten. Diese Firmen hätten schon vor 20 bis 30 Jahren Handelskontakte zu Russland aufgenommen und beträchtliche Mittel in dieses Land investiert.

„Es ist offensichtlich, dass die Sanktionen den Export beeinträchtigt und zum drastischen Rückgang von Einnahmen und des Handelsverkehrs geführt haben. Das hat immer größere Schwierigkeiten für den Sektor hervorgebracht, der zurzeit eine Strukturkrise erlebt, in der sich sowohl Italien als auch ganz Europa bereits mehrere Jahre befindet“, so Franzoni.

So habe sich die Wirtschaftslage weiter zugespitzt, obwohl es seiner Ansicht nach keine ernsthaften Gründe dafür gegeben habe.

„Unser Ziel ist es, ein Signal dafür zu geben, dass wir zu einem Dialog bereit sind. Wir wollen nicht die Rolle jener Organe übernehmen, die sich mit der Außenpolitik befassen. Wir wollen keine diplomatischen Schritte unternehmen, sondern nur an den italienischen Staat und die EU, die keine eigene unabhängige Außenpolitik hat, ein politisches Signal richten.“

Zudem wolle er den örtlichen Produzenten Hoffnung geben, die die Wirtschaftskrise und das von Russland im Gegenzug verhängte Einfuhrverbot am eigenen Leib gespürt hätten.

Die Sanktionen widersprächen dem Geiste der Europäer, die das Recht der Völker auf Selbstbestimmung unterstützen – die Krim-Bewohner hatten ja bei einer Volksbefragung für die Wiedervereinigung mit Russland gestimmt, betonte Franzoni.

„Wir fordern unseren Gemeinderat dazu auf, das Absichtsprotokoll zu billigen, das die Herstellung der Partnerbeziehungen zu einer gleichartigen Stadt auf der Krim vorsieht“, fügte der Bürgermeister hinzu.

Diese Beziehungen sollen die Entwicklung von Kultur- und Handelsbeziehungen anspornen.

„Jetzt versuchen wir, mit Unterstützung von Stefano Valdegamberi Kontakte zu einer Krim-Stadt aufzunehmen. Dem Absichtsprotokoll soll binnen weniger Wochen grünes Licht gegeben werden. Danach planen wir, in einigen Monaten erste Kontakte herzustellen und Besuche auszutauschen“, sagte er abschließend.

 

Quelle: Sputnik