Die ungarische Regierung reagiert gereizt auf die Vorhaltungen des österreichischen Außenministers Kern, der die Brüsseler Sanktionen gegen „unbotmäßige“ EU-Länder wie Ungarn in einem Interview mit der FAZ ausdrücklich unterstützt hat. Ungarns Außenminister Szijjarto kündigte deshalb jetzt eine härtere Gangart gegenüber Österreich an. Die ungarische Diplomatie werde ab jetzt nach dem Prinzip „Wie du mir, so ich dir” agieren, sagte Szijjártó laut der ungarischen Nachrichtenagentur MTI. Die „Zeit der Feinfühligkeiten” sei vorbei.
Der Minister reagierte damit unter anderem auf eine Kritik des SPÖ-Fraktionsvorsitzenden Andreas Schieder im Wiener Nationalrat, der eine Pressekonferenz Szijjártós als „niveaulos” bezeichnet hatte, in der dieser Kerns Ausführungen in dem FAZ-Interview kritisiert hatte.
Wörtlich sagte Szijjártó: „In Wien ist es auch für unsere sozialdemokratischen Freunde an der Zeit, zu bemerken, daß die österreichisch-ungarische Monarchie nicht mehr existiert. Es ist legitim, daß Budapest einen anderen Standpunkt vertritt als Wien.“ Und: „Wenn Österreichs Bundeskanzler Ungarn auf ungerechtfertigte Weise attackiert, verleugnet er, daß Ungarn Österreich beschützt und österreichische Unternehmen mit Milliarden von Forint unterstützt. Das können wir nicht unkommentiert stehen lassen.”
Die ungarische Regierung hatte zuvor verstimmt auf die Aufforderung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) reagiert, das Land solle am „Flüchtlings“umverteilungsprogramm der EU teilnehmen und Migranten aufnehmen.
Quelle: Zuerst