Wien. Illegale Ausländer sind nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch im benachbarten Österreich ein Riesenproblem. Abgeschoben werden einfach zu wenige, zu viele kommen nach, und Abgelehnte legen gegen ihren Bescheid in aller Regel Widerspruch ein.
In Wien sorgt jetzt der Fall eines Tschetschenen für Gesprächsstoff, der 2007 in der österreichischen Bundeshauptstadt eintraf – und zehn Jahre später immer noch auf dem Behördenweg um sein Asyl kämpft.
Seine Papiere vernichtete der Mann seinerzeit wohlweislich noch in der Flugzeugtoilette. Noch am Ankunftstag stellte er einen Asylantrag und führte zahlreiche Gründe dafür an: Probleme mit seinen beiden Ehefrauen, eine posttraumatische Belastungsstörung, die ihm ärztliche Atteste bestätigen, die Verfolgung als Widerstandskämpfer, Bescheide von Hilfsorganisationen.
Die österreichischen Behörden ließen sich davon nicht beeindrucken – schon im August 2007 entschieden sie wegen mangelnder Glaubwürdigkeit gegen den Tschetschenen. Dieser legte Einspruch ein, reiste 2011 etwa nach Brüssel und stellte dort einen weiteren Asylantrag, um die Ausweisung zu umgehen. Dies hatte zur Folge, daß er nach dem Dubliner Übereinkommen von Österreich rückübernommen wurde. Im Sommer 2017 beschäftigt er das österreichische Bundesverwaltungsgericht noch immer. Zuletzt ging der Mann erneut gegen einen Bescheid vor – mit Erfolg.
Der Fall ist keine Einzelangelegenheit. Ähnlich wie der Tschetschene kämpfen ungezählte abgelehnte Asylbewerber gegen ihre Bescheide an und haben oft Erfolg damit. So oder so können sie erst einmal hier bleiben und dem Steuerzahler auf der Tasche liegen.
Quelle: Zuerst