21 Jahre nach Mörser-Anschlag: IRA-Mann wird in Osnabrück Prozess gemacht

 

Sie kamen, um zu töten: Am 28. Juni 1996 feuern Terroristen von einem Transporter aus drei Mörsergranaten auf eine britische Militärkaserne. Ein Gebäude wird schwer getroffen. 150 Soldaten sind hier untergebracht. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. In Osnabrück hat jetzt der Prozess gegen einen der Täter begonnen.

Der Angeklagte muss sich wegen versuchten Mordes verantworten. Gleich zu Beginn legte der heute 48-jährige Mann aus Belfast (Nordirland) ein Geständnis ab. Er gestand, im Jahr 1996 als Mitglied der paramilitärischen «Provisional Irish Republican Army», einer Splittergruppe der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), gemeinsam mit Komplizen einen Anschlag auf die „Quebec-Barracks“ in Osnabrück verübt zu haben. Dabei habe er die Ladefläche eines Transporters so präpariert, dass die Granaten von hieraus abgefeuert wurden. Drei Geschosse schlugen in der Kaserne ein, zwei explodierten nicht. Die dritte landete unmittelbar neben einer Tankstelle. Durch die Detonation wurde ein Gebäude schwer beschädigt. Hier hielten sich im Moment des Attentats etwa 150 Soldaten auf. Niemand wurde verletzt.

Anschlag sollte zeigen: Britische Soldaten sind auch außerhalb Britanniens nicht sicher

„Der Angeklagte sagte aus, es sei nicht die Absicht gewesen, jemanden zu töten“, sagte Gerichtssprecherin Dr. Katrin Höcherl.

Vielmehr sollte der Anschlag zeigen, dass britische Soldaten auch außerhalb Großbritanniens und Irlands nicht sicher sein. Der Grund für die späte Anklage – 21 Jahre nach dem Verbrechen – ist laut Höcherl eine Verzögerung im Auslieferungsverfahren. Zudem hätten deutsche Behörden zunächst nicht die erforderlichen Papiere vorgelegt. Zum Vergleich: Bereits im Jahr 2003 hatte das Oberlandesgericht Celle einen anderen Täter des Anschlags zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Das Urteil in Osnabrück soll bis Ende des Jahres fallen.

 

Quelle: Sputnik