Die ukrainische Ex-Soldatin Nadja Sawtschenko (36), die nach einem Mordprozess in Russland in ihrer Heimat zuerst als Volksheldin bejubelt und dann als „Kreml-Agentin“ abgestempelt wurde, hat in ihren jungen Jahren nach eigenen Worten bei einer Telefonsex-Hotline gearbeitet.
Noch bevor sie sich zum Militärdienst meldete, hätte sie als 21-Jährige einen Job gesucht und sei auf ein Angebot bei einer Sex-Hotline gestoßen, sagte die ehemalige Kampfpilotin in einem Interview der Onlinezeitung Glavcom.ua. Gesucht worden sei ein Mädchen „mit angenehmer Stimme, die zu beliebigen Themen plaudern kann“.
Beim Vorstellungsgespräch habe sie aus einem erotischen Roman vorlesen müssen. „Ich sagte mir selbst: Du bist eine Schauspielerin, du schaffst es. Und ich hab´s geschafft“, so Sawtschenko. Für ihre Dienste habe sie damals stolze 100 US-Dollar pro Stunde kassiert.
„Aber nicht jede konnte diese Arbeit aushalten“, so die Sawtschenko weiter. Viele andere Mädchen seien bereits bei der Vorstellung gescheitert.
Ihr selbst habe damals eine „vernünftige Einstellung zum anderen Geschlecht“ geholfen, die sie bereits als Kind anerzogen bekommen habe. „In unserer Familie gab es Geschlechtergleichstellung.“ Dank dieser Erziehung sei sie beim späteren Armeedienst zusammen mit den männlichen Kameraden „ohne jegliches Unbehagen“ duschen gegangen.
„Wenn Du nach der Arbeit bei 35 Grad Hitze unter die Dusche gehst und dein Körper von Schrammen und blauen Flecken übersät ist, dann ist dir völlig egal, wer daneben duscht“, so Sawtschenko.
Sawtschenko selbst hatte 2014 als Mitglied des rechtsextremen Bataillons Aidar gegen die Volksmilizen im abtrünnigen ostukrainischen Gebiet Donbass gekämpft. Sie wurde gefangen genommen und von einem russischen Gericht wegen Beihilfe zum Mord an zwei russischen Journalisten zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ende Mai wurde sie begnadigt und in die Ukraine entlassen.
In der Heimat wurde Sawtschenko zuerst als kremlfeindliche Volksheldin gefeiert. Aber sie kritisierte auch Kiews Politik. Insbesondere mit ihren Äußerungen zu Donbass-Krieg, Korruption und Euro-Kurs sorgt die ehemalige Soldatin bei den ukrainischen Machteliten immer wieder für Ärger, wird als «Waffe des Kreml» beschimpft.
Quelle: Sputnik