Experte: Deutschland und Frankreich befürchten US-Militärintervention in Ukraine

 

Deutsche Medien haben die Lieferung von US-Waffen an die Ukraine mit einem Alptraum für Deutschland und Frankreich verglichen. Das ist nicht nur die Meinung von Journalisten, sondern die reale Einstellung der Europäer, wie der Politologe Igor Schatrow in einem Sputnik-Interview sagte.

„Nachdem die Europäer auf die Einmischung der USA in die europäischen Angelegenheiten, darunter Restriktionen bei einer Teilnahme am Projekt ‚Nord Stream 2‘ stießen, fingen sie an zu begreifen, wie gefährlich ein derartiges Vorgehen im Militärbereich sein kann“, sagte Igor Schatrow, Vize-Direktor des russischen Nationalen Instituts für Entwicklung der modernen Ideologie in Radio Sputnik. „Die Militarisierung von Europa, die ohne Rücksicht auf die Meinung europäischer Länder, Nato-Mitglieder, beginnen kann, wird wahr.“

Damit reagierte der Experte auf den jüngsten Bericht des Deutschlandfunks, in dem die Lieferung von US-Waffen an Kiew mit einem Alptraum verglichen wird. „Für die Vermittler aus Deutschland und Frankreich ist allein schon die Vorstellung, dass es noch mehr Waffen in einer ohnehin schon waffenstarrenden Region geben wird, ein Alptraum. Denn schon jetzt gelingt es nicht, einen dauerhaften Waffenstillstand hinzubekommen“, heißt es in einem Artikel vom 2. August.

Obwohl Kiew kein Nato-Mitglied sei, so Schatrow weiter, wollten die USA ihre eigene Ukraine-Politik betreiben, was davon zeuge, dass Washington unter gewissen Umständen auch eine militärische Intervention in den Minsker-Prozess ausführen könne. Die Europäer seien sich darüber im Klaren. „Eben deswegen nehmen weder Deutschland, noch andere Länder eine derartige Teilnahme der USA am Ukraine-Prozess positiv wahr“, betonte der Politologe.

Deutschland und Frankreich sehen sich Schatrow zufolge in der Führungsposition im Verhandlungsprozess. Sie seien zwar bereit, Hilfe von den USA anzunehmen, allerdings nur in Form von diplomatischen Bemühungen. „Genau deshalb ist die Erklärung, die in deutschen Medien abgegeben wurde, aus meiner Sicht keine Meinung rein von Journalisten. Sie spiegelt die Stimmungen wieder, die derzeit in der europäischen politischen Klasse herrschen“, so der Experte abschließend.

 

Quelle: Sputnik