Wie John Haley, Brigade-General der US-Luftwaffe und US-Übungsleiter in Europa, zu berichten weiß, wäre den Verantwortlichen klargeworden, dass es an der Zeit sei, sich besser auf zunehmend komplexe Bedrohungsszenarien einzustellen. Diese Szenarien erstrecken sich demnach auf alle möglichen Kriegsbereiche zu Land, zu Wasser, in der Luft. Auch die digitale Kriegsführung zähle dazu.
Es gehe demnach darum, „anspruchsvollere“ Aufgaben bis zum Haushaltsjahr 2020 zu lösen. Dies solle alle neun globalen US-Kampfverbände umfassen und nicht nur wie bisher einzelne Regionen oder Verbände.
Healy zufolge sollen dabei alle Verbände an einem Strang ziehen:
Worauf wir uns schließlich zubewegen, ist ein globales integriertes Übungsprogramm, so dass wir alle in nur einer kombinierten globalen Übung zusammenarbeiten.»
Seiner Ansicht nach seien diese „Planspiele“ zwingend erforderlich, um auf den aktuellen globalen Charakter militärischer Konflikte, aber auch auf Bedrohungen aus dem Gebiet der digitalen Kriegsführung vorbereitet zu sein.
Russland gelte dabei das Hauptaugenmerk in Europa, so der US-General. Besondere Sorge bereitet den US-Militärs das für September geplante Zapad-2017-Manöver russischer und weißrussischer Truppen. Haely kritisiert dabei, dass Moskau keine US- und NATO-Beobachter für die militärische Übung zugelassen habe.
Sie sind nicht so transparent, wie wir es sind», ließ Healy wissen.
Healy weiß ebenso zu berichten, dass an den geplanten Übungen Russlands und Weißrusslands etwa 100.000 Soldaten beteiligt sein werden. Er ist dabei nicht der erste hochrangige US-Militär, der über Zapad-2017 spekuliert.
Auch General Ben Hodges zeigt sich tief besorgt. Bei der anstehenden Übung der Russen und Weißrussen handele es sich demnach um ein «trojanisches Pferd», so der Kommandeur der US-Truppen in Europa:
Die Menschen sind beunruhigt», ist Hodges überzeugt.
Die von den USA genannten Zahlen werden jedoch von Weißrussland und Russland nicht bestätigt. Aus dem weißrussischen Verteidigungsministerium hieß es, dass Zapad-2017 lediglich 12.700 Soldaten umfassen werde. Damit würde der Umfang die Grenze unterschreiten, bei der militärische Beobachter vorgesehen seien. Dennoch werde man dementsprechende Einladungen verschicken, erklärte der Sprecher des weißrussischen Verteidigungsministeriums, Andrei Ravkov, bereits im vergangenen Monat.
Indes wies der stellvertretende russische Außenminister, Grigory Karasin, die Anschuldigungen aus den USA zurück. Demnach dienten diese lediglich dem Ziel, die Einkreisung Russlands durch die NATO «künstlich zu rechtfertigen».
Quelle: RT