Im Kriegsfall schicken USA Tarnkappenbomber gegen Nordkorea

 

Bei einem möglichen Krieg gegen Nordkorea setzt das Pentagon auf Fliegerkräfte. So schreibt die russische Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.

Washington und Pjöngjang haben ihre kriegerische Rhetorik noch einmal verschärft. Kim Jong-un drohte mit dem Abfeuern von vier Raketen auf die Insel Guam. US-Verteidigungsminister James Mattis sagte, dass das Volk Nordkoreas vernichtet werden könne. Allerdings halten es die US-Militärs für möglich, dass sie Artillerie und die Raketen Nordkoreas entschärfen können – auch ohne Atomwaffen einzusetzen.

Angesichts der Ankündigungen Washingtons und Pjöngjangs nimmt die Gefahr eines Militärkonflikts mit jedem Tag zu. US-Präsident Donald Trump setzt auf Drohungen gegen Nordkorea, die als ein möglicher präventiver Atomschlag gegen Pjöngjang gedeutet werden können. CNN und andere Medien berichten jedoch, dass seine Worte kritisch aufgefasst werden sollten. Trump neigt zu effektvollen Gesten, die allerdings selten von Taten bestätigt werden.
Dennoch werden Trumps Äußerungen von Pentagon-Chef Mattis weitergesponnen, der zuvor vor tragischen Folgen einer möglichen Kollision gewarnt hatte. Nun sagt er, dass die USA Nordkorea in Sachen Atomwaffenarsenal überlegen sind. Nordkorea sollte wissen, dass der Krieg zum Untergang des Regimes und Vernichtung des nordkoreanischen Volkes führen wird.

Doch während die Drohungen Washingtons allgemein waren, gab Pjöngjang eine Antwort mit konkreten Daten. Wie die Zentrale Koreanische Nachrichtenagentur (KCNA) berichtete, zieht Pjöngjang ernsthaft einen Angriff auf die Insel Guam mit vier strategischen Mittelstreckenraketen Hwasong 12 in Erwägung. Das sei notwendig, um den Einsatz der feindlichen Kräfte zu verhindern, die auf den größten Militärstützpunkten stationiert sind, und ein Warnsignal an Washington zu senden.

Der Plan sollte bis Mitte August vorbereitet werden. Der Befehlshaber der strategischen Raketenkräfte Nordkoreas sagte, dass ein normaler Dialog mit Trump, der zu vernünftigen Taten unfähig ist, unmöglich sei. Er verstehe nur gewaltsame Methoden.

Wie die Zeitschrift “The Atlantic” berichtet, fällt auf, wie detailliert ein möglicher Schlag beschrieben wird. Es wird mitgeteilt, wie weit die Raketen fliegen werden (rund 2085 Meilen), wird ihre genaue Flugbahn beschrieben (wird über drei Präfekturen Japans fliegen), wie lange der Flug dauern wird (rund 20 Minuten). Zudem hieß es in der Erklärung, dass der Endpunkt des Flugs nicht Guam, sondern das Gewässer sein sollte, 18-25 Meilen von der Küste entfernt. Diese konkreten Angaben zeigen offenbar, dass die Nordkoreaner von der Präzision ihrer Raketen überzeugt sind. Doch man kann dies auch anders deuten. Am Mittwoch drohten die Nordkoreaner damit, alles auf Guam in Schutt und Asche zu legen. Jetzt wird gesagt, dass die Raketen ins Gewässer niedergehen werden. Vielleicht will Pjöngjang damit zeigen, dass es eine Deeskalation anstrebt?

Laut dem russischen Orientalisten Alexander Woroschilow handelt es sich bei den Ankündigungen über die Gegen-Raketenangriffe Nordkoreas nicht um etwas prinzipiell Neues. Das gehöre zum ständigen Repertoire Pjöngjangs. Natürlich nehme die Emotionalität während der Spannungen zu.

Was will Nordkorea damit erreichen? Es wolle dem potentiellen Gegner zeigen, dass es nicht gebrochen werden könne, so der Experte. Die nordkoreanische Führung wisse genau, dass sie in Sachen Militärstärke nicht auf eine Stufe mit den Amerikanern steht. Doch die Maxime Nordkoreaner lautet – man muss bereit sein, für die Unabhängigkeit zu kämpfen und Erpressungen zu widerstehen. Die Nordkoreaner rechnen damit, dass der Gegner wegen zu hoher Verluste keinen Angriff wagen wird.

Die USA wissen das auch.

„Es gibt keine Zweifel daran, dass sie es sich zum Ziel gesetzt haben, Nordkorea auszulöschen. Sie bevorzugen wirtschaftliche Repressalien statt eines großen Kriegs. Nicht umsonst sagen die Amerikaner – es ist jetzt die Zeit nicht für Verhandlungen, sondern für Sanktionen“, sagte Woronzow.

Doch auch militärische Lösung wird erwogen. Wie die Zeitschrift „The National Interest“ schreibt, ist jetzt wieder die Zeit gekommen, über Undenkbares nachzudenken. Falls man Trumps Äußerungen wortwörtlich nimmt und einen präventiven Atomschlag als reale Variante betrachtet, wird es sich dabei vor allem um 20 Bomber Northrop B-2 Spirit mit Stealth-Technologien handeln. In der Flotte haben die USA keine taktischen Atomwaffen, sagte Professor James Holmes. Interkontinentalraketen bzw. auf U-Booten installierte Raketen eignen sich ebenfalls nicht, weil Russland und China anscheinend dann meinen, dass sie gegen sie gerichtet sind. Es gibt eine Variante, bei der nur konventionelle Waffen eingesetzt werden. Es gibt bunkerbrechende Geschosse. Dann werden auch die Luftstreitkräfte die Hauptrolle spielen. Die bodengestützten Raketenabwehrkomplexe THAAD und bordgestützte Aegis-Systeme werden den Schutz vor nordkoreanischen Raketen gewährleisten. Doch es ist nicht bekannt, wie groß das Bunkernetz Nordkoreas ist, so Holmes.

 

Quelle: Sputnik