USA schicken Sondereinheiten nach Libyen

 

Unter dem Vorwand des Kampfes gegen den „Islamischen Staat“ (IS) haben die USA und mehrere weitere Länder Militäreinheiten nach Libyen entsendet, schreibt die Zeitung „Iswestija“ am Freitag.

In Libyen unterstützen diese Militärkräfte die lokalen Einheiten im Kampf gegen den IS, berichteten Quellen in der libyschen Armee und im Parlament. Diese Angaben wurden auch vom United States Africa Command (AFRICOM) bestätigt. Allerdings meinen Experten, dass der Anti-Terror-Kampf nur ein Vorwand sei, während Washington in Wirklichkeit die Positionen einer der libyschen Konfliktseiten festigen wolle.

„Eine kleine Zahl von US-Kräften ist zum Austausch von Informationen mit lokalen Kräften nach Libyen gekommen, sie werden dies angesichts des verstärkten Kampfes gegen den IS und andere Terrorgruppierungen weiter tun. Zusammen mit den Partnern aus anderen Staaten unterstützen wir die libyschen Kräfte, die mit der Regierung der Nationalen Einheit verbunden sind, im ganzen Land im Kampf gegen den IS“, hieß es bei AFRICOM.

„Die USA sowie Großbritannien, Frankreich und Italien entsandten einige Dutzend Sicherheitssoldaten unter dem Vorwand des Kampfes gegen den IS“, sagte eine Quelle aus Libyen.

Nach den Niederlagen in Syrien und im Irak sind tatsächlich viele islamistische Kämpfer nach Libyen weitergezogen. Es handelt sich um Hunderte Extremisten.

Es ist kein Geheimnis, dass IS-Terroristen 2015 die Kontrolle über das libysche Sirte und angrenzende Gebiete übernommen hatten. Im Frühjahr 2016 begann eine Operation zur Befreiung der Stadt, der sich am 1. August die US-Marine und Fliegerkräfte anschlossen. Im Ergebnis wurden die Extremisten am 6. Dezember besiegt. Der Einsatz wurde vom Chef der libyschen Regierung der Nationalen Einheit, Fajes al-Sarradsch, geleitet. Auf dem Boden agierten loyale bewaffnete Milizen aus Misrata – dem Stützpunkt der Muslimbrüder in Libyen.

Auffallend ist, dass in dem Kommentar von AFRICOM gesagt wird, dass die USA nur von Unterstützung für die Regierung der Nationalen Einheit im Kampf gegen den IS sprechen. Dabei ignoriert Washington ein anderes Machtzentrum – das libysche Parlament und die zu ihm loyale Armee mit Marschall Chalifa Haftar an der Spitze. Das Parlament tagt in Tobruk und erkennt die Regierung der Nationalen Einheit nicht an. Haftar sagte mehrmals, dass er Libyen von IS, Muslimbrüdern u.a. reinigen werde.

Laut dem russischen Orientalisten Wjatscheslaw Matusow ist der Anti-Terror-Kampf in vielerlei Hinsicht ein Vorwand für die USA, um konkrete politische Aufgaben zu lösen.

„Es hat sich herausgestellt, dass der Leiter der Regierung der Nationalen Einheit, Fajes al-Sarradsch, die völlige Unterstützung der Amerikaner bei der Festigung seiner Macht in Libyen bekommt. Es geht also nicht um die Förderung der nationalen Einigung unter Teilnahme des Premiers und seiner Opponenten im Osten, wie dies internationale Vereinbarungen und Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats vorsehen, sondern um die Unterstützung einer der Seiten durch Washington. Diese Seite ist äußerst loyal gegenüber den Amerikanern, wird aber von anderen Gruppen nicht als politische Kraft wahrgenommen, die berücksichtigt werden muss. So sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow, dass das Ministerkabinett auf einem Stützpunkt nahe Tripolis tagt, aber nicht völlig die libysche Hauptstadt kontrolliert“, so der Experte.

Der Anti-Terror-Kampf als Vorwand für bestimmte Handlungen wird von den USA seit vielen Jahren genutzt. Beispielsweise im Irak und Afghanistan. Dort wurden alle möglichen Probleme gelöst (und auch neue geschaffen), aber nicht der Terrorismus bekämpft. Anscheinend wird Libyen, das weit weg von der Überwindung der Folgen der Invasion der USA und Nato ist, keine Ausnahme sein.

 

Quelle: Sputnik