Das von den USA unterstützte libanesische Militär bereitet derzeit eine Kampagne vor, um hunderte von IS-Kämpfern aus der Region von Arsal nahe der Grenze zu Syrien zu vertreiben. Bei den seit Ende Juli andauernden Kämpfen in der Region arbeiteten die libanesische Armee mit Unterstützung der USA, der Hisbollah sowie der syrischen Armee zusammen.
Wie die israelische Zeitung Times of Israel schreibt, kooperiert die libanesische Armee dabei nicht nur mit der Hisbollah, sondern auch mit der syrischen Armee (SAA)und erhält militärische Unterstützung von den USA.
Umstrittene Kooperation – sind die USA beteiligt?
Auch die israelische Militär-Webseite DebkaFile berichtet davon, dass US-Spezialkräfte in Zusammenarbeit mit der syrischen sowie der libanesischen Armee gegen islamistische Terroristen in der libanesisch-syrischen Grenzregion vorgeht. Die USA und Großbritannien leisten nach Angaben der «Times of Israel» der libanesischen Armee längerfristig militärische Unterstützung. Dies sei akzeptabler als eine direkte Unterstützung der Hisbollah.
Der Analyst und ehemalige libanesische Abgeordnete Mohammed Obeid hingegen betonte in einem Interview mit RT, dass Washington trotz der Gefahr durch den islamistischen Terror in der Region zögere, die libanesische Armee mit dringend benötigter Hilfen zu versorgen. Gleichzeitig blockiere sie Unterstützung aus anderen Ländern wie Russland oder dem Iran.
Erfolgreiche Kooperation: Niederlage für Islamisten
IS- und al-Kaida-Kämpfer sorgten seit Jahren in der Region für Unruhe, nutzen sie zum Transport für Waffen und Kämpfer auch Autobomben, welche zum Beispiel in Beirut explodierten, stammten aus der Region. Islamisten hatten seit mehr als zwei Jahren für die Errichtung eines „islamischen Staates“ bis in den Libanon hinein gekämpft.
Eine Offensive in der Gegend um Arsal begann bereits am 21. Juli mit dem Ziel, die radikal-islamische, sunnitische al-Nusra-Front und die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) aus den grenznahen Gebieten zu vertreiben.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA konnte die libanesische Armee bis zum vergangenen Wochenende mehrere strategisch wichtige Stellungen der Terrororganisation IS im bergigen Osten zwischen Ras Baalbek und Arsal erobern. Vor allem durch die vereinten Kräfte der syrischen Armee sowie der Hisbollah konnte ein signifikanter Erfolg gegen islamistische Terrormilizen in der Region errungen werden.
Mehr als 1.000 Kämpfer der dschihadistischen „Nusra-Front“, die jetzt sogenannte „Front zur Eroberung der Levante“ (Dschabha Fatah Al-Scham oder Hay’at Tahrir al-Sham), wurde seit dem Wochenende in einer von der libanesischen Armee kontrollierten Aktion in das syrische Idlib gebracht. Nach Angaben des Nachrichtensenders al-Manar wurden 8.893 Menschen evakuiert. Den Abzug aus der Region um Arsal hatte Generalmajor Ibrahim Abbas, der Sicherheitschef des Libanons, vorbereitet.
Die Operation war Teil der von Russland, dem Iran und der Türkei mit Syrien beschlossenen Deeskalationsstrategie, im Rahmen derer keine Luftangriffe stattfinden sollten, sofern militärische Aktionen in den vereinbarten Deeskalationszonen beendet werden. Ende vergangener Woche trat die Vereinbarung für die Etablierung eines „Deeskalationsgebiets“ nördlich der Stadt Homs in Kraft. Ende Juli haben sich Russland mit „moderaten Oppositionsgruppen“ in Kairo darauf geeinigt, dass Regierungsgegner und die syrische Armee alle Kampfhandlungen einstellen. Fatah Al-Scham und die Dschihadistenmiliz „IS“ waren nicht an der Vereinbarung beteiligt, sie sollen von anderen Gruppierungen vertrieben werden. Die russische Militärpolizei soll die Einhaltung überwachen.
Israel begrüßt Erfolge gegen Islamisten im Nachbarland nicht
Ein syrischer General, der in einem Bericht der britischen Zeitung The Independent über die Anwesenheit syrischer Truppen im libanesischen Teil des Grenzgebiets bei der jüngsten Offensive berichtete, erklärt eine Zusammenarbeit zwischen Hisbollah, Syrien und Iran als Reaktion auf die Unterstützung islamistischer Terroristen in der Region durch Israel und einige Golf-Staaten.
Für Israel wäre eine trilaterale Zusammenarbeit zwischen US-Spezialkräften mit der Hisbollah und der syrischen Armee ein rotes Tuch. Es heißt, dass der libanesische Premierminister Saad Hariri bei einem Besuch in Washington, trotz der Anti-Hisbollah-Rhetorik des US-Präsidenten Trump, hinter verschlossenen Türen erfolgreich kommunizieren konnte, dass die libanesische Armee auf eine Zusammenarbeit mit der Hisbollah angewiesen sei.
Israelische Stimmen verlangten kürzlich eine Verlängerung des UNO-Mandats im Süden Libanons (UNIFIL). Seit dem „33-Tage-Krieg“ zwischen Israel und dem Libanon im Jahr 2006 ist die Blauhelmmission bewaffnet und soll zusammen mit einem gleich großen Kontingent der israelischen Armee die von Israel besetzten Stellungen übernehmen und überwachen.
Den jüngsten Waffenstillstand in der Region befürwortete Premierminister Netanjahu nicht. Eine Präsenz schiitischer Verbände wird dadurch als bedrohlicher deklariert als die islamistischer Terrormilizen.
Hariri sucht Unterstützung gegen Terroristen auch in Moskau
Innerhalb der libanesischen Politik gibt es unterschiedliche Einschätzungen bezüglich einer Zusammenarbeit mit der syrischen Armee. Während das nationale Einheitskabinett des Libanons offen für eine Zusammenarbeit gegen sunnitische Extremisten in der Region ist, spricht sich der libanesische Ministerpräsident, Saad Hariri, offiziell gegen eine Zusammenarbeit mit Assad oder der SAA aus.
Wie die Nachrichtenseite Ria Novosti berichtete, soll Hariri bei einem für den 11. September in Moskau geplanten Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin Unterstützung für die libanesische Armee erbitten.
Quelle: RT