Die radikale Taliban-Bewegung hat an den US-Präsidenten Donald Trump einen offenen Brief gerichtet, der den Aufruf enthält, „die Streitkräfte vollständig aus Afghanistan abzuziehen“. Dies meldet die afghanische Nachrichtenagentur Khaama Press.
Der Nachrichtenagentur zufolge erklärt die Taliban in ihrem offenen Brief, dass die Gewalt im Land „einen direkten Zusammenhang mit der Präsenz von ausländischen Streitkräften“ habe, welche die Bewegung als „Besatzungstruppen“ bezeichnet. Die Taliban werfe der US-geführten Koalition den Zerfall Afghanistans vor, was das Land zu einem der schlechtesten in Bezug auf die Sicherheit, Wirtschaft und Verwaltung gemacht habe.
Zuvor hatte die Zeitung „USA Today“ unter Verweis auf den Gründer des privaten Söldnerunternehmens Blackwater, Eric Prince, geschrieben, das Weiße Haus erwäge einen Plan über die Delegierung des größten Teils der US-Aktivitäten in Afghanistan an private Auftragnehmer. Dem Blatt zufolge befinde sich der Plan im Besprechungsstadium, abgesehen vom Bedenken des US-Präsidentenberaters für Nationale Sicherheit, Herbert McMaster, und des US-Verteidigungsministers James Mattis.
Dem Prince-Plan zufolge sollen 5.500 private Auftragnehmer, vorwiegend ehemalige Angehörige von Sondereinheiten, die afghanischen Streitkräfte im ganzen Land beraten. Der Plan sehe auch die Unterstützung von privaten Streitkräften und die Aufstellung einer privaten Luftflotte mit 90 Kampfjets vor.
Die USA hatten im Jahr 2001 in Afghanistan eine militärische Antiterror-Operation gestartet, später wurden im Land mit Unterstützung des UN-Sicherheitsrates die internationalen Sicherheitskräfte (ISAF) unter dem Nato-Kommando entfaltet. Die US-geführte Antiterrorkoalition und die ISAF führten den Kampf gegen die Terrorkämpfer der Taliban-Bewegung und der Terrorgruppierung Al-Qaida. Im Jahre 2014 wurde das Kampfkontingent der Nato-Länder aus Afghanistan abgezogen, und ab 1. Januar 2015 wurde die Kampfoperation durch die nichtkämpferische Mission „Entschlossene Unterstützung“ („Resolute Support“) abgelöst.
Quelle: Sputnik