Trump hat mit Kiew eine alte Rechnung offen und kürzt Finanzhilfen an die Ukraine um mehr als zwei Drittel. Sogleich spurtet Kiew los, um die Gunst seines US-Partners mit einem Gerichtsverfahren gegen eigene Leute wieder zu erhaschen.
„Die Ukraine ist in den Augen Washingtons zu einem unzuverlässigen Partner geworden. Bilaterale Kontakte auf höchster Ebene sind zeitweise völlig eingestellt und die Finanzhilfen erheblich reduziert worden“, erklärte der Rada-Abgeordnete Andrej Derkatsch bei Facebook.
Der Parlamentarier hatte ein Verfahren gegen die ukrainische Antikorruptionsbehörde NABU initiiert, weil diese angeblich Washingtons Vertrauen zu Kiew untergraben habe. Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Abgeordnete Derkatsch erklärte weiter:
„Die US-Unterstützung ist für die Ukraine lebenswichtig. Nur gründliche und transparente Ermittlungen zur illegalen Einmischung ukrainischer Amtsträger in die US-Wahlkampagne kann das Vertrauen des strategischen Partners in die Ukraine wiederherstellen“
Der Politologe Alexander Dudtschak sagte im Sputnik-Interview, mit dem gerichtlichen Verfahren wolle sich Kiew bei Washington um jeden Preis einschmeicheln: „Natürlich hat die Ukraine keinen nennenswerten Einfluss auf die Wahlen in den USA ausüben können. Die heutigen Machthaber sind nach dem Maidan mit Unterstützung der Obama-Administration an die Macht gelangt, sind von ihr hochgepäppelt worden. Kiew konnte nicht anders als auf die Obama-Administration zu setzen, und trat deshalb gegen Trump auf.“
Trump hat das nicht vergessen, wie der Politologe erklärt: „Nachtragend ist er zwar nicht, aber ein gutes Gedächtnis hat er. Also hat er gesagt, dass Ermittlungen vorgenommen werden müssen.“ Die USA würden sich diese ganze Maidan-Clique gerne vom Leib halten und „sie nur bei Bedarf an der Anti-Russland-Front heranziehen.“ Kiew müsse jetzt um jeden Preis auf sich aufmerksam machen und „sich bei den Vereinigten Staaten einschmeicheln. Zumal der US-Präsident persönlich Kiew verdächtigt“, resümiert der Analyst.
Der US-Präsident Trump hatte am 25. Juli gefordert, die Rolle der Ukraine bei der Unterstützung Hillary Clintons im US-Wahlkampf aufzuklären. Trump twitterte: „Die Bemühungen der Ukraine Trumps Kampagne zu sabotieren, stärkten allmählich Clintons Position. Und wo bleibt die Untersuchung, Generalbundesanwalt?“ – gemeint war Jeff Sessions.
Die Sprecherin des Weißen Hauses Sarah Sanders hatte früher erklärt, der Nationalausschuss der US-Demokraten habe mit der ukrainischen Botschaft „de facto zusammengearbeitet“ bei der Suche nach belastendem Material gegen die Republikaner. Dies sei „gut dokumentiert“.
Die Vereinigten Staaten planten, der Ukraine 570 Millionen US-Dollar im Jahr 2018 bereitzustellen. Im neuen Haushaltsentwurf ist der Umfang der Finanzhilfe um 69 Prozent auf 177 Millionen Dollar reduziert worden.
Quelle: Sputnik