Seit nunmehr knapp zweieinhalb Jahren kämpfen Saudi Arabien und seine Verbündeten, ausgestattet mit modernsten US-amerikanischen Flugzeugen und Raketen, offiziell einen der fortschrittlichsten Luftangriffskriege gegen eines der ärmsten Länder der Welt.
Fragmentierung, Extremismus und Verluste trotz militärischer Vormacht
Die militärische Vormacht hat die Saudi-geführte Koalition jedoch nicht ihrem Ziel näher gebracht, sondern die politische Fragmentierung des Jemen vertieft, die humanitäre Krise signifikant verschärft und damit vor allem Feindseligkeit im Land durch die hohe Anzahl ziviler Opfer auf sich gezogen.
Während der Einfluss von Hadis Regierung bereits in vielen Teilen des Landes schwach war, ist sie im vergangenen Jahr maßgeblich weiter erodiert. Dermaßen, dass die Experten des Sicherheitsrates Zweifel an der Regierungsfähigkeit Hadis auch in Bezug auf die acht von ihm verwalteten Regierungsbezirke äußern.
Derweil bekunden Riad und US-Botschafter im Jemen „moderate Fortschritte“, darunter in der strategischen Stadt Taizz, sowie einer Straße unweit des Flughafens von Sanaa und Positionen rund um die bedeutende Hafenstadt Hodeida.
Kaum eine Lösung in Sicht
Nach Angaben von US-Botschaftern liegt der Fokus der Saudis unter Leitung von General Abdul Aziz auf der Einrichtung einer Pufferzone im Jemen. Eine militärische Offensive auf Hodeida und Sanaa würde jedoch ein großes Blutbad zur Folge haben und jegliche internationalen humanitären Bemühungen ruinieren. Die Kampagnen haben derweil kaum zu signifikanten Verlusten aufseiten der von der Saudi-Allianz bekämpften Houthi-Minderheit geführt.
In dem Konflikt haben die einzelnen Parteien demnach eigene militärische Ziele verfolgt. US-Truppen haben zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten seit langem Jagd auf Al-Qaida Kämpfer im Jemen gemacht.
Seit Beginn des Jahres haben die Vereinigten Staaten vermehrt Luftangriffe im Jemen geflogen, mit Kampfflieger und Drohnen wurden in der ersten Hälfte des Jahres mehr als 100 Bombenanschläge durchgeführt, im Vorjahr waren es 30. Im UN-Bericht findet auch die Sorge Ausdruck, dass dabei Unschuldige sowie politische Islamisten getroffen werden, welche keinerlei Verbindungen zu Terrornetzwerken unterhalten und fälschlicherweise für Dschihadisten gehalten werden.
Haft ohne Urteil und andere Verbrechen
Als Illustration der eingeschränkten Loyalität gegenüber dem seitens der Koalition unterstützen Präsidenten Hadi führt der Bericht den misslungenen Versuch der Übernahme des Flughafens von Aden im April diesen Jahres an. Bigadegeneral Miran al Qubati hatte versucht, den Flughafen mit der Brigade einzunehmen, um eine sichere Rückkehr Hadis zu gewährleisten, wurde dabei jedoch vom Sicherheitschef des Flughafens blockiert, der von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt.
Weitere Gruppen mit Unterstützung aus der Angriffskoalition haben sich abgespalten und eigene bewaffnete Milizen gegründet. Die Emirate haben lokale Sicherheitstruppen ausgebildet und finanziert, welche ursprünglich Al-Qaida bekämpfen sollten. Die Uno-Experten verweisen darauf, dass diese Milizen die Etablierung einer zentralen Regierung oder andere Kontrollen erschweren und Kriegsverbrechen Tür und Tor öffnen.
Der UN-Bericht hat weiterhin die Angaben von Menschenrechtsgruppen bestätigt, wonach die Emirate und ihre Verbündeten im Land heimliche Gefängnisse eingerichtet haben. Er verweist auf „glaubwürdige Informationen“, dass die V.A.E hinter gewaltsamen Verschwinden von zwei Personen und der Misshandlung von Gefangenen stecken. So wurden ein Arzt und ein Aktivist allein zu dem Zweck eines Gefangenenaustauschs festgehalten Auf beiden Seiten der Kriegsparteien gebe es Fälle von Haft, welche internationales Recht brechen. Die Uno-Experten haben eine Untersuchung dazu veranlasst.
Quelle: RT