Wien. Es ist eine visionäre, zukunftsträchtige Idee: der österreichische Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPD) hat jetzt mit Unterstützung der Wirtschaftskammer und der Bauindustrie Taten bei der Umsetzung der Transsibirischen Breitspurbahn nach Österreich gefordert. Konkret geht es um einen 400 Kilometer langen Trassenabschnitt von Kaschau (Kosice) in der Ostslowakei bis ins Wiener Umland, für den Kosten von 6,5 Milliarden Euro veranschlagt werden.
Allein die 30 Kilometer auf österreichischem Boden würden 85 Millionen Euro kosten, 850 Millionen die neuen Güterterminals, um Waren aus China auf die Normalspurbahn zu verladen. Eine weitere Milliarde Euro wird für Kapazitätserweiterungen veranschlagt, die im österreichischen Schienennetz nötig werden.
Auch die Slowakei würde durch die Anbindung an den Güterverkehr nach Österreich profitieren. Allerdings hält sich die Begeisterung in Preßburg in Grenzen – auch deshalb, weil die Slowakei rund fünf der insgesamt 6,5 Milliarden Euro stemmen müßte.
Auch der dritte Partner des ehrgeizigen Projekts, die russische Staatsbahn (RZD), ist eher zurückhaltend. Vor zehn Jahren dagegen trieben gerade die Russen das Projekt voran.
Der österreichische Verkehrsminister Leichtfried gibt sich dennoch visionär – er verweist darauf, daß das durch eine künftige Breitspurtrasse ausgelöste Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum groß sei. Nicht weniger als 127.000 neue Arbeitsplätze in den ersten 45 Jahren errechnete Deloitte im Auftrag des Ministeriums, wobei die Bauphase von 2023 bis 2033 angenommen wird. Erst danach beginnt die Betriebsphase mit jährlich rund 20.000 Zügen (mit 67 Waggons mit je zwei Containern). Die Gesamtwertschöpfung nach 30-jährigem Betrieb (bis 2054) wurde mit 30 Milliarden Euro errechnet; davon 15 für Österreich, zehn für die Slowakei. Es gelte auch, Weichen für die Zukunft zu stellen: „Der Warenverkehr aus China kommt“, erklärte der Minister, und: „Österreich muß sich entscheiden, ob es mitmacht.“
Quelle: Zuerst