US-Verteidigungsminister James Mattis wird in dieser Woche Kiew besuchen, was die Präsidenten der USA und der Ukraine, Donald Trump und Petro Poroschenko, bei ihrem Treffen im Juni vereinbart hatten, schreibt die Zeitung «Nesawissimaja Gaseta» am Montag.
Am 24. August findet in Kiew eine Militärparade zum Tag der Unabhängigkeit der Ukraine statt. Daran werden sich Militärs aus zehn Ländern beteiligen, von denen neun Nato-Mitglieder sind.
In den vergangenen Jahren sind Militärparaden am Tag der Unabhängigkeit Usus geworden. Allerdings sorgen sie für heftige Debatten zwischen Befürwortern und Gegnern. Letztere finden, dass die Finanzmittel, die für die Organisation von Paraden ausgegeben werden, lieber für die Stärkung der nationalen Streitkräfte, insbesondere für die so genannte „Anti-Terror-Operation“ im Osten des Landes, verwendet werden sollten.
Allerdings beteuerte Präsident Poroschenko, die Parade würde die Verteidigungsfähigkeiten der Armee nicht beeinträchtigen, und einfache Bürger der Ukraine würden die Möglichkeit bekommen, ihre Unterstützung der Streitkräfte zu zeigen. Verteidigungsminister Stepan Poltorak äußerte sich noch schärfer und forderte alle „Couch-Helden auf Facebook“ zum Wehrdienst auf. Der Tag der Unabhängigkeit sei der wichtigste Feiertag in jedem Staat, besonders in den Kriegszeiten. „Das wichtigste Element der Unabhängigkeit und ihr Garant sind die Streitkräfte der Ukraine“, betonte er.
Der Leiter des ukrainischen Zentrums für Armee-, Konversions- und Abrüstungsstudien, Valentin Badrak, gab in einem TV-Interview zu, erst vor kurzem gegen Militärparaden gewesen zu sein, „besonders als wir eine ‚Armee für Paraden‘ hatten, die an Kriegshandlungen nicht teilnehmen konnte, keine Übungen, aber viele Paraden hatte“. Jetzt aber müsse Moskau gezeugt werden, dass die Ukraine entschlossen sei, ihre Unabhängigkeit und territoriale Integrität zu verteidigen, ergänzte Badrak.
Was den bevorstehenden Kiew-Besuch des Pentagon-Chefs Mattis angeht, so erklärte man in Washington jüngst, dem Ziel treu zu sein, „die Souveränität und territoriale Einheit der Ukraine wiederherzustellen“. Neben anderen ausländischen Gästen wird Mattis die Parade in der Kreschtschatik-Straße abnehmen und sich danach mit Präsident Poroschenko und seinem ukrainischen Amtskollegen Poltorak treffen.
Der Direktor des ukrainischen Nationalen Instituts für strategische Forschungen, Berater des Präsidenten, Wladimir Gorbulin, findet, dass Kiew aktuelle mit Washingtons Beistand rechnen dürfte. In einem Zeitungsinterview verwies er jüngst darauf, dass diese Woche mit einem Treffen des amerikanischen Ukraine-Beauftragten Kurt Volker mit dem Assistenten des russischen Präsidenten, Wladislaw Surkow, beginne. „Ob Kurt Volker in der Lage ist, die Ukraine-Politik der USA neu zu starten? Er macht einen starken Eindruck. Dass er eine klare und realistische Vorstellung von den Ereignissen in der Ukraine hat, ist offensichtlich. Dass er weiß, welche Schritte zwecks Regelung der Situation unternommen werden sollten, ist ebenfalls klar.“ Andererseits sei die „politische Realität“ in den USA in letzter Zeit sehr kontrovers, stellte der Experte fest.
Allerdings stimmen die nationalen Interessen der Ukraine und die außenpolitischen Interessen der USA aktuell überein, ergänzte Gorbulin. Deshalb sei „der Korridor der Möglichkeiten“ für US-Hilfen für die Ukraine ziemlich groß.
Quelle: Sputnik