Umstrittene Schwulenwerbung: „Marsch für die Gleichheit“ polarisiert die Slowakei

Preßburg. Anders als in Westeuropa, wo die Verbreitung vorgeblicher „europäischer Werte“ schon weit vorangeschritten ist, sind Schwulenparaden in Ost- und Ostmitteleuropa noch immer umstritten. Jetzt sind in der slowakischen Hauptstadt Preßburg mehrere hundert Menschen für die Gleichberechtigung von Homosexuellen auf die Straße gegangen, mußten aber die Erfahrung machen, daß sie mit ihren Forderungen nicht nur auf Gegenliebe stoßen. Zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Stolz auf die Familie” versammelten sich etwa genauso viele Teilnehmer.

Die Polizei verhinderte Zusammenstöße zwischen den Gruppen. Vorangegangen war ein heftiger Streit innerhalb der Regierungskoalition: Die slowakische Beauftragte für Bürgerrechte Maria Patakyova hatte an ihrem Amtssitz die Regenbogenfahne hissen lassen. Daraufhin wurde sie von der Slowakischen Nationalpartei (SNS) aufgefordert, die Fahne abzuhängen und „die Gesellschaft nicht zu polarisieren”. Öffentliche Bekenntnisse zur Schwulenbewegung, etwa durch Hissen der „Regenbogenfahne“ an öffentlichen Gebäuden, sind in den östlichen EU-Ländern noch immer vielerorts ein Tabu.

Die Bürgerrechts-Funktionärin sprach sich auf dem Gleichheitsmarsch für die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus. „Ich bin überzeugt, daß die Slowakei wertemäßig zu Europa gehört und daher die Grundrechte und Freiheiten aller Paare schützen sollte”, forderte sie.

 

Quelle: Zuerst

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