«Die USA haben die Bombardierung von zivilen Gebieten seit 2001 zur Normalität gemacht»

Die Vereinten Nationen schlagen Alarm aufgrund von Berichten über Massenmorde durch Angriffe der US-Koalition auf das syrische Rakka. RT sprach mit dem Autoren des Buches «Blut an unseren Händen», Nicolas Davies, der von einer Vernormalisierung der Bombardierung von Städten durch die Amerikaner spricht.

Nicolas Davies, Autor des Buches «Blut an unseren Händen — die amerikanische Invasion und die Zerstörung des Irak», sprach mit RT über den Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Die Präsenz einiger weniger Kämpfer in einer Gegend für die Zivilbevölkerung rechtfertige noch keine Angriffe, so der Autor. Die USA habe, so Davies, mit einem Tabu gebrochen, welches die Bombardierung von zivilen Räumen zur Norm mache.

Die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete, dass am Dienstag 78 Menschen durch Angriffe ums Leben gekommen sind. Stéphane Dujarric Sprecher des Generalsekretärs der Vereinten Nationen während eines täglichen Briefings am Dienstag:

Unsere Kollegen von der humanitären Hilfe teilen uns mit, dass sie über die nicht bestätigten Berichte einer hohen Zahl ziviler Opfer durch den Luftangriff auf die Stadt Rakka in den letzten 24 Stunden sehr besorgt sind.

Bis jetzt hat das Pentagon noch nicht die jüngsten zivilen Opferzahlen in Rakka bestätigt. Erwarten Sie, dass die USA für das Geschehene Verantwortung übernimmt?

Nicolas Davies: Nein, für das wirkliche Ausmaß der zivilen Opfer übernehmen sie, in all ihren Operationen, keine Verantwortung. Irakisch-kurdische Geheimdienstberichte schätzen die Zahl der Opfer in Mossul auf rund 40.000. Das ist die erste ernst zu nehmende Schätzung, die wir von einer quasi-offiziellen Quelle haben, wie Hoshyar Zebari, der über viele Jahr der Außenminister des Irak war, offenlegte.

Vergleichen Sie dies mit dem, was das US-Militär selbst im Bezug auf zivile Opfer und seine Bombardierung des Irak und Syrien seit 2014 bestätigt hat — da geht es um Hunderte. Im Juni bestätigten sie 484 getötet Zivilisten seit 2014, durch 80.000 oder 90.000 Bomben und Raketen, abgeworfen durch Amerikaner und deren Partner.

Diese große Diskrepanz zwischen den seriösen Schätzungen zu den zivilen Toten und den Zahlen, die die USA und die UN in Afghanistan und Jemen öffentlich machen, diese große Diskrepanz gehört zu einem Versuch der USA, die zivilen Opferzahlen zu vertuschen, im gesamten sogenannten Krieg gegen den Terror seit dem Jahr 2001. Was die USA im Grunde in den vergangenen 16 Jahren gemacht haben, war die Bombardierung von Städten wieder als normal zu etablieren. 

Davies zog einen Vergleich zu Guernica in Spanien im Jahr 1930 oder die Bombardierung von Städten im Zweiten Weltkrieg. Die Welt sei immer vor dieser Art von Zerstörung ziviler Ziele zurückgewichen. Im Jahr 2007 hätten die Vereinten Nationen noch viel ernsthafter und mahnender mit den USA gesprochen und zum Ausdruck gebracht, dass die Bombardierung einer Stadt eine Verletzung der internationalen Menschenrechte ist. Auch ein paar Kämpfer würden an diesem Status nichts ändern.

Quelle: RT