Wer liegt bei Bundestagswahl am Ende richtig: Umfragen oder die Wähler?

Nach einer aktuellen Umfrage von ARD-DeutschlandTrend für das Morgenmagazin, die vier Wochen vor der Bundestagswahl stattgefunden hat, verlieren die führenden Parteien CDU/CSU und die SPD an Wählerstimmen, behalten aber trotzdem einen klaren Vorsprung vor allen anderen Parteien, schreibt die russische Zeitung „Nesawissimaja Gazeta“ am Samstag.

So sind vier Wochen vor der Wahl 38 Prozent der Wähler bereit, für die CDU zu stimmen, während die SPD nur 22 Prozent bekommen würde. Damit haben diese Parteien seit der letzten Umfrage vom letzten Sonntag jeweils zwei Prozentpunkte verloren. Die rechtskonservative AfD belegt mit ihren zehn Prozent den dritten Platz vor der FDP und den Linken, die beide auf neun Prozent kommen. Den sechsten Platz belegen die Grünen mit acht Prozent.

Das Nachrichtenportal n-tv hat unterdessen die Situation rund um die Wahlumfragen analysiert und sich gefragt, inwiefern den sieben Umfrageinstituten, die regelmäßig ihre Umfrageergebnisse veröffentlichen, zu trauen ist.

Generell stimmen alle Meinungsforschungsinstitute darin überein, dass die FDP diesmal den Einzug in den Bundestag schafft. Auch ähneln sich die Prognosen bezüglich der Ergebnisse für die Linke.

Starke Unterschiede gibt es allerdings bei der Bewertung der AfD und ihrer Rolle im kommenden Bundestag. Die Ergebnisse unterscheiden sich um bis zu fünf Prozentpunkte.

Was bedeuten nun also diese Umfragen, wenn sie sich teilweise so stark unterscheiden? Zum einen sind es eher Wahltrends und keine festen Abstimmungszahlen. Zudem kann man nicht voraussagen, wie solche Wählergruppen abstimmen werden wie etwa die Deutschtürken oder die russischsprachige Gemeinde.

Ebenfalls ziemlich unklar ist die Position der deutschen Rentner, die immerhin ein ganzes Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung darstellen.

Weiterhin sollte auch die Wahlbeteiligung nicht aus dem Blick geraten. Nicht umsonst zeigt sich das CDU-Lager um Angela Merkel durchaus besorgt über „zu positive“ Meinungsumfragen für die Christdemokraten. Denn diese könnten die CDU-Wähler dazu bringen, nicht zur Wahl zu gehen in der Annahme, man hätte ja schon den sicheren Sieg in der Tasche.

Neben den Meinungsumfragen, für welche Partei man stimmen werde, richten nun die Meinungsforscher ihren Fokus zunehmend auf die Frage, welche Koalition für die Deutschen am wünschenswert wäre. Laut der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung (kurz: Forsa) würden die Meisten der deutschen Wähler demnach (wieder) eine große Koalition bevorzugen — 25 Prozent würden dem zustimmen.

Die anderen Koalitionsoptionen wären allerdings auch für relativ breite Gruppen von Wählern akzeptabel:

CDU/CSU und die FDP – 19 Prozent.

SPD, die Linke und die Grünen – 16 Prozent.

SPD, FDP und die Grünen (sogenannte Ampel-Koalition) – zwölf Prozent.

CDU/CSU, FDP und die Grünen (sogenannte Jamaika-Koalition) – zehn Prozent.

Somit sind Koalitionskonstellationen mit allen Partien (außer der AfD) bei der kommenden Bundestagswahl möglich und genau dies wird die Bundestagswahl für die Wahlbeobachter wie für die Normalbürger bis zuletzt spannend machen.

 

Quelle: Sputnik

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