Die Regierung Pjöngjangs unternahm am Dienstag einen erneuten Raketentest. Die Hwasong-12 Mittellangstreckenrakete startet unweit von Pjöngjang, überflog die nördliche Insel Hokkaido und stürzte in drei Teilen in den Pazifik. Mit einem Raketentest aus Nordkorea war angesichts der umstrittenen Ulchi-Militärmanöver zwischen Amerikanern und Südkoreanern gerechnet worden. Nordkorea wertet die jährlich abgehaltenen Manöver als Aggression, Südkorea und die USA betonen immer wieder die defensive Natur der Übungen.
Schon wenige Stunden nach dem Raketentest probte Südkorea den Ernstfall und flog Manöver, in denen der Angriff auf Nordkorea simuliert wurde. Hierbei kamen F15K Kampfflugzeuge zum Einsatz. Abgeworfen wurden MK84 Bomben nahe der koreanischen Grenze Tabaek auf ein Übungsgebiet. Angeordnet hatte die Manöver der südkoreanische Präsident Moon Jae-in.
Die Pressesekretärin des Präsidenten, Yoon Young-chan erklärte:
Wir haben die nordkoreanischen Provokationen als sehr extrem eingestuft und uns entschieden, eine wachsame Position einzunehmen, um uns auf die Möglichkeit zusätzlicher Provokationen vorzubereiten.
Der südkoreanische Außenminister Kang Kyung-wha besprach den Vorfall mit seinem amerikanischen Amtskollegen Rex Tillerson. Sie stimmten darin überein, weitere Sanktionen gegen Nordkorea anzugehen. Der Test einer Interkontinentalrakete Nordkoreas Ende Juli war ebenfalls von Hokkaido aus sichtbar, stürzte aber westlich der Insel ins Meer. Die Überquerung der nördlichen Hauptinsel Hokkaido bestätigt für die Regierung Shinzo Abes die Bedrohung aus Nordkorea. Am Dienstag wird der UN-Sicherheitsrat zusammenkommen. Das Treffen wurde von Südkorea, den USA und Japan eingefordert. Japan reagierte seinerseits mit einem Training zur Verteidigung.
China und Russland hatten gefordert, die Ulchi-Freiheitswächterübungen einzustellen, um weitere Eskalationen in der Region rund um die koreanische Halbinsel zu umgehen. In Südkorea sind derzeit 28.500 US-Soldaten stationiert. Mäßigende Töne kamen von dem Senator Edward Markey, Demokrat aus Massaschusetts, nach einem Treffen mit einer Delegation aus Südkorea:
Wir müssen anerkennen, dass ein Präventionskrieg dieses Problem nicht lösen, sondern es viel schlimmer machen würde.
Quelle: RT