Gestern verlangte Brüssel von den EU-Staaten noch mehr Menschen aus Afrika zu übernehmen. Heute fordert Brüssel mehr Abschiebungen. Medienberichten zufolge werden 40 Prozent der Ausreisepflichtigen nicht abgeschoben.
Die Europäische Kommission hat die EU-Staaten zu mehr Entschlossenheit bei Abschiebungen aufgefordert. Es sei „nicht akzeptabel, dass diejenigen, die kein Bleiberecht in der EU haben, irregulär oder heimlich in den Mitgliedsländern bleiben“, sagte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos der Zeitung „Die Welt“ (Mittwochsausgabe). „Rückführung und Rückübernahme sind von größter Bedeutung.“
„Wir müssen mutiger sein und zusammen eine europäisches Rückführungssystem aufbauen“, sagte der Innenkommissar. „Dies ist der Moment, mehr zu tun und in ganz Europa Rückführungsverfahren zu straffen, aber auch die Zusammenarbeit mit Drittstaaten zu verbessern.“ Avramopoulos forderte die Mitgliedstaaten auf, die Koordination zwischen allen an dem Rückführungsprozess beteiligten Behörden zu verbessern.
„Es darf keinen Raum für einen Missbrauch des Systems geben“, sagte Avramopoulos. Wer einen Asylantrag stelle, um sein Verfahren hinauszuzögern, solle ein beschleunigtes Asylverfahren erhalten. „Wenn das Risiko besteht, dass Personen die Auflagen nicht erfüllen und sich mit Blick auf eine Rückführungsentscheidung der Zusammenarbeit verweigern, dann sollten die Mitgliedstaaten sie, wenn nötig, in Abschiebehaft nehmen“.
Gestern hat Brüssel die EU-Staaten noch dazu aufgerufen mehr Flüchtlinge und Migranten aus Afrika zu übernehmen.
Wie die „Welt“ unter Berufung auf die EU-Grenzschutzagentur Frontex schreibt, wurden 2016 mehr als 40 Prozent der insgesamt 305.000 Ausreiseentscheidungen nicht umgesetzt. In Deutschland sei die Zahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr 2017 leicht gesunken. Bis Ende Juni habe es rund 12.500 Abschiebungen gegeben, neun Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Quelle: Epochtimes