
Nachdem im Jahr zuvor weibliche muslimische Badegäste in Burkinis an der französischen Côte d’Azur für Geschäftigkeit gesorgt hatten, hat im diesjährigen Sommer die Debatte Tschechien erreicht.
In diesem Zusammenhang meldete sich kein Geringerer als der tschechische Staatspräsident Milos Zeman zu Wort und brachte in einem Interview mit der Zeitung Blesk sein Missfallen über diese Form der Badebekleidung zum Ausdruck.
«In tschechischen Schwimmbädern gibt es keinen Grund, dass jemand in arabischer Kleidung badet», zitiert die APA den Politiker, der sich in der Vergangenheit bereits mehrfach mit islamkritischen Aussagen zu Wort gemeldet hatte.
Zeman äußert Hygiene-Bedenken
Seine Position, es gebe keinen Grund, in Tschechien das Tragen von Burkinis zu tolerieren, scheint jedoch keine ausnahmslose zu sein. Es gebe, so Zeman, durchaus Frauen, die auf Grund ihrer Proportionen «so gründlich wie möglich verhüllt» sein sollten.
Hauptsächlich begründet Zeman sein Nein zum Burkini jedoch mit hygienischen Erwägungen. Der Ganzkörperbadeanzug, der bis auf Gesicht, Hände und Füße alle Körperteile bedeckt und vor allem in muslimischen Ländern weit verbreitet ist, sei demnach ein gesundheitliches Risiko für andere Badegäste.
Zeman meint:
Aus der Sicht der elementaren Hygiene weiß man nie, was für Schweinereien diese Textilien beinhalten könnten.
Einwänden, Burkinis würden aus handelsüblichem Material für Schwimmbekleidung hergestellt, weshalb hinsichtlich der Hygiene ein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Bade- oder Taucheranzügen nicht erkennbar sei, begegnete Zeman mit dem Bekenntnis, «kein Experte für Schwimmanzüge» zu sein.
Freibäder legen selbst fest, ob Burkini erlaubt ist
Zeman bewirbt sich im Januar des kommenden Jahres zur Wiederwahl als Staatspräsident. Seit Beginn der Flüchtlingskrise, in der er gegen jedwede Zugeständnisse an den offenen Kurs der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel eingetreten war, ist seine Popularität deutlich angestiegen.
Ausgangspunkt der Debatte um die Burkinis waren in den sozialen Medien verbreitete Fotos von Touristinnen in einem Prager Freibad. Eine gesetzliche Regelung für Bademode in tschechischen Bädern gibt es nicht, die einzelnen Einrichtungen legen autonom fest, in welchem Aufzug sie Gästen Zutritt gewähren und in welchem nicht.
In Frankreich hatten mehrere Gemeinden der Côte d’Azur im Vorjahr nach dem Anschlag von Nizza Verbote der islamischen Badekleidung erlassen. Das Oberste Verwaltungsgericht hatte die meisten davon jedoch für nicht rechtmäßig erklärt.
Quelle: RT