Im Vorfeld der russisch-weißrussischen Übungen „West-2017“, die am 14. September beginnen, erfinden westliche Medien unter dem Vorwand der Militärmanöver immer neue Szenarios einer Invasion durch Russland, schreibt die Zeitung „Moskowski Komsomolez“ am Donnerstag.
Das russische Verteidigungsministerium sowie viele westliche Analysten betonen, es gäbe keine Anzeichen dafür, dass Russland irgendjemanden angreifen wolle – die Übungen würden im Voraus angekündigt und hätten reinen Verteidigungscharakter. Weißrussland hat demnach sogar vorgeschlagen, Beobachter aus der Ukraine, Polen, Schweden, Norwegen, den Baltikum-Ländern sowie von verschiedenen Organisationen, darunter die UNO und die Nato, nach Weißrussland zu entsenden.
Doch die Baltikum-Länder und die Ukraine beruhigen sich nicht und spitzen die Situation weiter zu. Die Europäer verstehen allerdings, dass es sich bei den Aussagen „Die Russen kommen!“ nur um Erpressung handelt – „Geben sie uns Geld zum Kampf gegen den Aggressor!» — Deswegen beeilen sich die Freunde Kiews nicht, der Ukraine Geld bereitzustellen.
Der ukrainische Generalstabschef Viktor Muscheko traf sich am Mittwoch mit seinem polnischen Kollegen, Generalleutnant Leszek Surawski und besprach eine „mögliche Bedrohung, die von den russisch-weißrussischen Übungen West-2017 ausgeht“. Der ukrainische General stellte beim Treffen die Frage nach einer möglichen Lieferung von Nato-Waffen durch Warschau an Kiew.
„Unsere Verbündeten können immer mit der Hilfe Polens rechnen. Die Ukraine gehört zu diesen Verbündeten“, sagte Surawski. Zugleich hob er hervor, dass Warschau trotz der guten Beziehungen zur Ukraine nicht einfach so neue Nato-Waffen bereitstellen könne, weil dazu die Zustimmung anderer Mitgliedsstaaten der Allianz erforderlich sei.
Laut dem Militärexperten Viktor Murachowski kündigte Polen die Lieferung von US-Flugabwehrsystemen Patriot an die Ukraine an. Doch das würde erst in eineinhalb bis zwei Jahren möglich sein. Polen bekomme ebenfalls die Leopard-2-Panzer aus Deutschland. Doch es sei klar, dass Deutschland auf keinen Fall die Übergabe selbst eines Teils dieser Panzer an ein Drittland billigen werde. Polen habe auch die F-16-Kampfjets aus den USA. Doch auch sie können nicht an Drittländer geliefert werden.
Alles andere seien kleinere Waffen wie Schusswaffen, Munition für Artillerie und Mehrfach-Raketenwerfer. Das alles bekomme die Ukraine ohnehin aus anderen Ländern wie Bulgarien und Kroatien, so der Experte. Es sei kaum wahrscheinlich, dass diese Waffen das Kräfteverhältnis an der Trennungslinie im Osten der Ukraine beeinflussen können. Der ukrainischen Armee würde dort nichts helfen. Dieser Konflikt könne auf militärischem Weg durch Kiew nicht gelöst werden. Zudem sei keine Rede von irgendwelchen neuen Nato-Waffen für die Ukraine, sagte der Experte. Die Nato liefere an Kiew ausschließlich alte Waffen. Dabei spiele Polen nicht die Hauptrolle. Großbritannien lieferte an Kiew abgemusterte Wagen und Panzerwagen Saxon, die USA – alte Hummer-Fahrzeuge. Im Rahmen der Militärhilfe wurden der ukrainischen Armee vier bis fünf Radaranlagen für die Artilleriebekämpfung bereitgestellt. Zugleich behaupten „westliche Freunde“, wie anständig sie seien und den „Kämpfern für deren Freiheit“ helfen würden.
Quelle: Sputnik