Die US-Politologin June Teufel Dreyer, Professorin an der University of Miami, nennt fünf Gründe, warum Präsident Trump keinen Krieg gegen Nordkorea beginnen wird – trotz neuester Drohungen auf beiden Seiten.
Die US-Armee ist überfordert, der Krieg ist zu teuer, dann sind da noch die Völkergemeinschaft und nicht zuletzt die schweren Folgen von Hurrikan Harvey. So lassen sich die Gründe zusammenfassen, die Donald Trump von einem Schlag gegen Nordkorea abhalten werden, wie die US-Politologin sagt.
In der Tat ist die US-Armee auch ohne einen Krieg gegen Nordkorea bereits stark gefordert. Dreyer sagt: „Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind am Limit ihrer Möglichkeiten.“ Die Kürzung des US-Kontingents in Afghanistan und im Nahen Osten werde katastrophale Folgen für die Region haben, merkt die Professorin an.
Dann sei noch die Geldfrage zu bedenken, wenn es um eine Entscheidung für oder gegen einen Nordkorea-Einsatz gehe, mahnt die Wissenschaftlerin. Die USA würden ja schon durch die Folgen des Hurrikans Harvey finanziell stark beansprucht.
Die Professorin gibt auch zu bedenken: Die Völkergemeinschaft könnte die Vereinigten Staaten im Falle eines Angriffs auf Nordkorea als einen Aggressor verurteilen. Auch sei Chinas Position zu Nordkorea nicht ganz klar: „Wie weit wird China gehen, um Nordkorea zu verteidigen?“ fragt die Wissenschaftlerin. „Wir haben diesbezüglich keine Gewissheit.“
Und dann führt Dreyer das stichhaltigste Argument vor: Menschenleben.
„Der Massenmord, zu dem es kommt, sobald Nordkorea das dichtbesiedelte Seoul und dessen Umland angreift“, werde Donald Trump davon abhalten, einen Krieg gegen Pjöngjang zu beginnen, ist die Politologin überzeugt.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist angespannt, seitdem Nordkorea und die USA sich wechselseitig bedrohen. Nordkorea hatte gedroht, die US-Truppen auf der Insel Guam mit ballistischen Raketen anzugreifen. Donald Trump entgegnete, in diesem Fall werde Nordkorea etwas wiederfahren, das die Welt bislang noch nicht gesehen habe.
Nordkorea erklärte am vergangenen Sonntag, den 3. September, einen Wasserstoff-Sprengkopf getestet zu haben, der für eine ballistische Interkontinentalrakete bestimmt sei. Den Befehl, den Sprengkopf zu zünden, habe der Machthaber Kim Jong-un persönlich erteilt.
Japans Verteidigungsministerium hat die Sprengkraft der getesteten Bombe auf 120 Kilotonnen eingeschätzt – ein Vielfaches jener Bomben, die die USA auf Hiroshima und Nagasaki 1945 abgeworfen hatten.
Russland und China haben den Vereinigten Staaten und Nordkorea kürzlich das Konzept des doppelten Einfrierens vorgeschlagen: Washington beendet seine Militärmanöver vor der koreanischen Halbinsel, im Gegenzug verzichtet Pjöngjang auf weitere Raketentests.
Quelle: Sputnik