Die Kleinpartei «Allianz Deutscher Demokraten» (ADD) wirbt zwei Wochen vor der Bundestagwahl mit dem Bild des türkischen Präsidenten Tayyip Erdoğan auf Plakaten um Stimmen. Das berichten deutsche Medien.
Die 2016 von Deutschtürken gegründete ADD trat bei den Landtagswahlen in NRW erstmals an und kam auf einen Stimmenanteil von 0,15 Prozent. Nun tritt sie auch bei den Bundestagswahlen an. Auf dem Plakat, das in Duisburg in der Nähe einer Moschee hängt, ist neben dem Wort «Zweitstimme» ein Aufruf an die «Türkeifreunde» zu sehen: «Steht mit ihnen zusammen, gebt ihnen eure Stimmen! Lasst sie groß werden!» Die ADD versucht somit allem Anschein nach um die Stimmen von Bundesbürgern mit türkischem Migrationshintergrund zu werben, die keine der Großparteien unterstützen wollen.
Almanya sokaklarında Erdoğan afişleri! Merkel buna çıldırır … pic.twitter.com/SqGtRKAZQY
— GİZLİ ARŞİV (@GizliArsivTR) 7 сентября 2017 г.
Der türkische Staatschef hatte Mitte August dazu auch persönlich aufgerufen. Deutschtürken sollten nicht für die «Türkeifeinde» CDU, SPD oder Grüne stimmen, so Erdoğan.
Das Plakat mit seinem Portrait man in gemeinsamer Absprache gestaltet, es ziele auf Mitglieder der «örtlichen Wählerschaft» ab, sagte ein Sprecher der ADD am Donnerstag gegenüber türkischen Medien. Demnach stammen die Zitate, mit denen geworben wird, alle von Erdoğan selbst. Sie seien einer Rede entnommen, die der türkische Präsident am 20. August bei einer Veranstaltung der AKP in der Türkei gehalten hatte.
Die Kleinpartei ADD war nach der Bundestagsresolution zum Völkermord an den Armeniern durch Truppen des Osmanischen Reiches in den Jahren 1915 und 1916 gegründet worden. Ankara sieht in der Resolution eine Attacke auf den Nationalstolz und verurteilte diese aufs schärfste. Parteigründer Remzi Aru betrachtet seine Kleinpartei als Gegenpol zu den im Bundestag vertretenen Parteien, die wegen der Resolution aus seiner Sicht nicht mehr wählbar seien.
Aru hatte sich früher in der «Union Europäisch-Türkischer Demokraten» (UETD) engagiert, die als europäische Lobbyorganisation der konservativ-islamischen AKP von Staatschef Erdoğan gilt. Auf ihrer Homepage wirbt die ADD in erster Linie mit der Einbeziehung von Migranten in die deutsche Gesellschaft und Politik, ruft aber auch dazu auf, man solle in Deutschland gegen Gruppierungen wie die kurdische PKK und die Bewegung vom Prediger Fethullah Gülen härter vorgehen.
Quelle: Sputnik