Mut zum Dialog – deutsche Wirtschaft in Russland begrüßt Schwesig-Reise

 

Die erste Reise der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, im Vorfeld der Bundestagswahlen nach St. Petersburg ist ein „sehr mutiges und offenes Zeichen“. So schätzt es Christian Altmann, der Delegierte der Deutschen Wirtschaft in der Nord-West-Region Russlands, ein.

Schwesig ist seit Montag und noch bis Mittwoch mit einer Delegation aus etwa 100 Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Bildung in der Stadt an der Newa.

„Als deutsche Wirtschaft finden wir ihr Bestreben, den Dialog mit Russland zu suchen, sehr positiv und unterstützen das auch bestmöglich“, sagte er im Interview mit Sputnik-Korrespondent Nikolaj Jolkin. „Die Partnerschaft zwischen dem Leningrader Gebiet, der Region rund um die Stadt St. Petersburg, und Mecklenburg-Vorpommern besteht schon seit 15 Jahren, seit 2002. Und ich verspreche mir davon, dass der Dialog im Bereich der Politik, der Wirtschaft, aber auch der Kultur und der Wissenschaft auch in schwierigen Zeiten weitergeht.“

Altmann ist Direktor der Filiale Nord-West der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK). Er sagte weiter: „Traditionell haben der Norden und der Osten Deutschlands enge Beziehungen zu Sankt-Petersburg und zur russischen Nord-West-Region. Es gibt eine Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Sankt-Petersburg, die in diesem Jahr sich zum 60. Mal jährt, eine Partnerschaft zwischen Dresden und Sankt-Petersburg und eben diese Partnerschaft zwischen Mecklenburg-Vorpommern und dem Leningrader Gebiet. Wir mussten leider sehen, dass in den letzten Jahren 2015 und 2016 durch die Wirtschaftskrise und die Sanktionen der Export aus diesen Teilen Deutschlands stark zurückgegangen ist.“

Sanktionen und Krise erschweren Geschäft

So seien die Einfuhren aus Mecklenburg-Vorpommern innerhalb dieses Zeitraumes um 50 Prozent zurückgegangen.

Viele Unternehmen hätten jedoch „nach immerhin jetzt drei Jahren Sanktionen und mindestens so lange Wirtschaftskrise in Russland einfach gelernt haben, mit den Gegebenheiten und Umständen hier im Land umzugehen“, so der Wirtschaftsvertreter. „Wir glauben, dass 2017 für die deutsche und deutsch-russische Wirtschaft besser sein wird als die beiden Vorjahre.“

Die deutschen Unternehmen seien praktisch in allen Bereichen, die die Stadt Sankt-Petersburg, aber auch das Leningrader Gebiet anbieten, tätig, führte Altmann aus. „Besonders stark in allen Bereichen der Automobil- und der Zulieferindustrie, im Maschinenbau, aber natürlich auch im Bereich der Chemie, der Arzneimittel und der Ernährungsmittelzusätze. Wir haben alle Bereiche gut abgedeckt und sind natürlich jetzt in diesen Bereichen unterschiedlich stark von der Krise betroffen.“

Die Unternehmen, die rechtzeitig und frühzeitig eine lokale Produktion in Russland aufgebaut hätten, könnten allerdings ein bisschen geschickter mit der Krise umgehen als jene, die nur auf den Export aus Deutschland angewiesen seien, hob der Wirtschaftsvertreter hervor.

Hoffnung auf Ende der Sanktionen

Er sieht einen leichten, sanften Aufschwung, „was wir darauf zurückführen, dass die Wirtschaft sich eingestellt hat. Nichtsdestotrotz sehen wir natürlich die neuen Sanktionen mit großer Sorge. Trotzdem haben deutsche Unternehmen oder Unternehmen mit deutscher Beteiligung den hiesigen Markt kaum verlassen. Hier gibt es eine große Treue der deutschen Kaufmannschaft zu Russland.“ Es seien ja doch mehr als 5.000 Unternehmen mit deutscher Beteiligung in Russland tätig, und die meisten von ihnen im Land geblieben.

Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer mache regelmäßig Umfragen, so Altmann, „die zeigen, wie wichtig zum Einen der russische Markt für die deutsche Wirtschaft ist, speziell für die nordostdeutsche Wirtschaft, in erster Linie für Betriebe, die im Bereich Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft tätig sind“ Die in Russland aktive deutsche Wirtschaft sei gegen die Sanktionen und wünsche sich, dass diese schrittweise aufgehoben werden.

 

Quelle: Sputnik