UNO: Saudi-Krieg gegen Jemen verursachte bereits zwei Millionen Flüchtlinge

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge (UNHCR) hat in einem Bericht erklärt, dass die Zahl der Binnenvertriebenen im Jemen aufgrund des anhaltenden Konflikts mit der Saudi-geführten Koalition im Land mittlerweile fast zwei Millionen erreicht habe.

von Ali Özkök

Rund jeder achte der vom UNHCR gezählten fast 1.980.510 Vertriebenen im Jemen befindet sich bereits seit über einem Jahr auf der Flucht. Das geht aus einem Bericht hervor, den ReliefWeb am Montag veröffentlicht hat.

Bei diesen Angaben ist bereits berücksichtigt, dass inzwischen 946.044 Binnenvertriebene in ihre Häuser zurückgekehrt sind und 280.623 Flüchtlinge und Asylsuchende, vor allem aus Somalia und Äthiopien, noch im Jemen verharren.

Kein Ende des Krieges in Sicht

Die Jemen-Expertin der US-amerikanischen Denkfabrik POMED, Nadwa Dawsari, erklärte auf Anfrage von RT Deutsch zur Lage der jemenitischen Zivilbevölkerung:

Ihre Situation ist schrecklich. Nicht nur, dass sie ihre Häuser verloren haben. Sie haben auch Hunger und keinen Zugang zur Deckung der Grundbedürfnisse, um zu überleben. Es wäre ein Fehler, darauf zu zählen, dass der Krieg aufhört, um ihnen zu helfen. Der Krieg wird sich wahrscheinlich noch einige Zeit hinziehen.

«Die internationale Gemeinschaft muss die Konfliktparteien dazu drängen, Sicherheitszonen für Binnenvertriebene einzurichten, und die von Saudi-Arabien geführte Koalition muss ihnen humanitäre Unterstützung zukommen lassen», forderte Dawsari.

Der UNHCR ist nach wie vor tief besorgt über die erheblichen Auswirkungen der eskalierenden Feindseligkeiten. Diese beeinträchtigen in signifikanter Weise den Schutz der Zivilbevölkerung und erhöhen die Gefahr, dass immer neue Flüchtlingswellen entstehen.

Zerstörte Infrastruktur und Cholera

Der Konflikt im Jemen tobt seit 2014, als pro-iranische Schiiten-Milizen der Huthis und deren Verbündete den Großteil des Landes, einschließlich die Hauptstadt Sanaa, überrannten.

Eine Koalition unter Führung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate startete ein Jahr später mit Unterstützung der USA eine massive Luftkampagne mit dem Ziel, die Gewinne der Huthi zunichte zu machen und Präsident Abdrabbuh Mansur Hadi zurück an die Macht zu bringen. Am Boden operieren saudische und emiratische Spezialeinheiten in Kooperation mit Milizen, die Hadi untergeordnet wurden.

Der Krieg tötete bislang mindestens 10.000 Menschen. Die Wirtschaft im Jemen ist weitgehend zerstört und inzwischen brach auch eine Choleraepidemie aus. Millionen von Menschen stehen am Rande einer Hungersnot.

ReliefWeb gilt als die führende Quelle für humanitäre Informationen über globale Krisen und Katastrophen. Es ist ein digitaler Spezialdienst des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

 

Quelle: RT

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