Kugelhagel: Die gefährlichsten mehrläufigen Waffen Russlands und der USA

 

Schnellfeuerwaffen mit einem rotierenden Röhrenblock – ein Muss in Phantasy-Blockbustern und Computerspielen. In Filmen tauchen oft muskulöse Rambos mit einem sechsläufigen Maschinengewehr auf, die die Bösen unter Beschuss nehmen. Dank Hollywood haben diese „Rasenmäher“ den Ruf einer Superwaffe.

Zugleich sind viele Kanonen und Maschinengewehre, die nach dem Prinzip des US-Entwicklers Richard Gatling funktionieren, seit vielen Jahren im Betrieb mehrerer Länder. Die zerstörerische Kraft der mehrläufigen Waffen ist tatsächlich beeindruckend. Sehen sie eine Auswahl der schrecklichsten Waffen mit rotierendem Laufbündel.

Das bekannteste Maschinengewehr

Das US-amerikanische Schnellfeuer-Maschinengewehr M134 Minigun ist wohl der bekannteste „Gatling“. Blockbuster über tapfere US-Marineinfanteristen oder Aufnahmen der Kriegschronik vom Nahen Ostenkommen selten ohne diese sechsläufige Waffe mit einem Kaliber von 7,62 Millimeter aus. US-Rüstungsspezialisten haben es seit den 60er-Jahren geschafft, sie überall einzusetzen. Die M134 wird auf Lüken der Hummer, auf Wachtürmen, Patrouillenbooten, Hubschraubern, Schützenpanzerwagen und Befestigungsanlagen installiert. 6000 Schüsse pro Minute ist doch ein ernst zu nehmendes Argument in jeder kritischer Situation.

Trotz Stereotypen schießen die Läufe bei Gatling-Waffen nicht gleichzeitig. Bei der M134 wird die Patrone in das untere, abgekühlte Rohr gesteckt, der Schuss erfolgt von oben, der Ausstoß der Hülse – rechts. Damit schießen Läufe nacheinander und schaffen es, neu zu laden und sich abzukühlen, während die restlichen fünf Läufe im Einsatz sind. Ein derartiges Schema beseitigt das Haupthindernis bei der schnellen Feuergeschwindigkeit – die Überhitzung der Waffe. So funktionieren auch die meisten anderen Maschinengewehre mit rotierendem Laufbündel.

Der Big Brother von M134 ist die sechsläufige 20-mm-Flugzeugkanone M61 Vulcan. Seit fast 60 Jahren wird sie auf US-Kampfflugzeugen, Angriffshubschraubern  und Fahrwerken installiert. Dieses System hat sich als effektiv erwiesen im Kampf gegen Luft- und Bodenziele. Doch ebenso wie die M134 gilt sie heute als veraltet.

Das schnellste Gewehr

Die russischen Gewehre AK-630M-2 Duet sind eine Modifikation der sowjetischen sechsläufigen bordgestützten Komplexe AK-630. Von ihrem Vorgänger unterscheidet sich das neue System vor allem durch das Vorhandensein von zwei Gewehren und einer komplizierten elektronischen Ausstattung, wobei das Lenken und die Verfolgung der Ziele automatisiert wird. Ein System kann den Gegner mit 10.000 30-mm-Geschossen unter Beschuss nehmen. Das würde ausreichen, um jedes Luftziel aus einer Entfernung von vier Kilometern und auf einer Höhe von bis zu fünf Kilometern zu vernichten – ob Überschallflugzeug, Drohne oder Marschflugkörper. Aus einer nahen Entfernung können sie sogar ein kleines Kampfschiff beschädigen bzw. zerstören. Die Komplexe der AK-630-Familie sind die letzte und stabilste Verteidigungslinie des Marinegeschwaders.

AK-620M-2 sind heute am Heck der fünf kleinen Raketenschiffe des Projekts Bujan-M sowie auf dem kleinen Landungsschiff Iwan Gren installiert, das im November in die Nordflotte aufgenommen werden soll. Zudem will das Verteidigungsministerium mehrere andere Schiffe mit Duet ausrüsten und die älteren AK-630 ersetzen.

Die leistungsstärkste Waffe

Als Höhepunkt der Entwicklung solcher Waffen gilt wohl die US-Flugzeugkanone GAU-8 Avenger – die Hauptwaffe der Erdkampfflugzeuge A-10 Thunderbolt II. Das Gewicht der Kanone mit inklusive Ladesystem und vollem Block der 30-mm-Geschosse ist fast zwei Tonnen schwer. Die vollgetankte und startbereite A-10 wiegt zehn Tonnen. Das Flugzeug ist de facto um dieses drei Meter hohe siebenläufige Ungeheuer gebaut. Die Kanone ist der einzige Grund, warum die Gewehre Thunderbolt II in den US-Luftstreitkräften in Betrieb bleiben. Nach ihren flugtechnischen Eigenschaften und der Bordausstattung bleiben sie hinter den Maschinen derselben Klassen anderer Länder deutlich zurück.

Die GAU-8 schießt 4200 panzerbrechende Geschosse mit einem Kern aus abgereichertem Uran. Wegen eines sehr starken Rückschlags und des drohenden Gelangens von Pulvergas in Belüftungshützen, wird gewöhnlich eine kurze Reihe von Schüssen innerhalb von jeweils zwei bis drei Sekunden gegeben. Das reicht, um eine Kolonne aus Dutzend schweren Kampfwagen zu vernichten. Die A-10 wurde als Panzerabwehrflugzeug konzipiert. In Afghanistan und im Irak zeigten die mit GAU-8 ausgerüsteten Erdkampfflugzeuge gute Ergebnisse. Doch beim Kampf gegen einen Gegner, der über ein entwickeltes Flugabwehrsystem verfügt, sind die Chancen dieser Unterschallflugzeuge deutlich niedriger.

Höchste Feuerdichte

Das vierläufige Flugzeug-Maschinengewehr JakB mit einem Kaliber von 12,7 Millimeter wurde Ende der 70er-Jahre speziell für die neuesten Angriffshubschrauber Mi-24 entwickelt. Die Feuertaufe erfolgte in Afghanistan. Den Piloten gefielen die neuen Maschinengewehre auf Anhieb wegen der hohen Feuerdichte und sie nannten die Waffe „Metallschneider“. Diese Waffe rechtfertigte mehrmals ihren Beinamen. Im August 1982 zerfetzte ein Hubschrauber bei Kandahar einen Bus mit Extremisten bei einem Beschuss aus dem JakB-Gewehr in zwei Teile.

Diese Waffe ist ein Rekordhalter. Am 27. Oktober 1982 konnte ein irakischer Hubschrauber Mi-24 mit einem JakB-12,7-Gewehr einen iranischen Kampfjet F-4 Phantom II abschießen. Das ist der einzige dokumentierte Fall in der Geschichte der Fliegerei weltweit, bei dem ein Hubschrauber ein Überschallflugzeug mit einem bordgestützten Maschinengewehr abschoss. Allerdings hatte das JakB 12,7-Gewehr auch Probleme mit seiner Zuverlässigkeit. Die Erfahrung Afghanistans zeigte, dass das Maschinengewehr ziemlich launisch ist. Dieser Nachteil wurde in der Modifikation JaBKJu-12,7 beseitigt, die 1998 in Betrieb genommen wurde.

 

Quelle: Sputnik

 

 

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