Am 1. Oktober entscheiden die Katalanen in einem Referendum über die Unabhängigkeit ihrer zu Spanien gehörenden autonomen Region. Während Madrid sich vehement dagegen stellt, scheint die EU sich taub zu stellen. Das hat der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) erklärt.
„Sie sind sehr mutig, wenn sie über Länder sprechen, in denen sie über keine Kompetenzen verfügen“, so Puigdemont, der in Richtung EU fragte: „Aber wo sind sie, wenn die Bürger sie brauchen?“ Sollte tatsächlich ein Referendum stattfinden, werde das katalanische Volk endlich das „Recht, gehört zu werden“, bekommen, erklärte er gegenüber AP.
Denn davor und auch bis heute habe die EU-Kommission sich „taub gestellt“. „Ist Europas Lösung für Katalanen, ihnen die kalte Schulter zu zeigen?“, fragte der Regierungschef laut der Nachrichtenagentur.
In der vergangenen Woche war berichtet worden, dass die spanische Polizei mehrere katalanische Regionalregierungsstellen durchsucht hatte. Dabei wurden mindestens zwölf Personen festgenommen. Daraufhin gingen Tausende empörte Demonstranten auf die Straßen. Sie forderten von der spanischen Zentralregierung, am Unabhängigkeitsreferendum teilnehmen zu können.
Am Mittwoch vor einer Woche war es der Nachrichtenagentur AFP zufolge vor dem Außenministerium in Barcelona zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. In der Hauptstadt Kataloniens kam es zu großen Protesten gegen das Vorgehen der spanischen Behörden. Am folgenden Donnerstagmorgen wurde von rund 40 000 Teilnehmenden an einer Protestaktion neben dem Gebäude des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen der Regionalregierung berichtet.
Das Referendum ist für den 1. Oktober geplant. Das Verfassungsgericht Spaniens hat es für illegal erklärt. Am Donnerstagabend versammelten sich Tausende Protestierende vor dem Obersten Gerichtshof Kataloniens in Barcelona.
Quelle: Sputnik