Keine Nato-Basis in Montenegro? Experte: „Stoltenberg spielt bloß mit Worten“

Ohne die Zustimmung Podgoricas wird es in Montenegro „keine Nato-Basis, keine Nato-Manöver, keine Nato-Objekte“ geben, versichert der Generalsekretär der Allianz Jens Stoltenberg. Dass es bei der Nato wirklich so „demokratisch“ zugeht, glaubt der serbische Politologe und Friedensaktivist Igor Damjanovic indes nicht.

Nichts als ein Wortspielchen sei die Erklärung Stoltenbergs, sagte der Experte im Sputnik-Gespräch. „Würde die Nato sich wirklich von demokratischen Grundsätzen leiten lassen, dann würde sie fordern, dass jedes Land ein freies Referendum abhält, wenn es der Allianz beitreten möchte.“

Genau das habe es in Montenegro nicht gegeben. Mehr noch: Die Nato habe eine Regierung unterstützt, die eine Volksbefragung mit allen Mitteln verhindert habe.

„Die Nato hat Menschen Macht gegeben, die allen Ernstes behaupten, wir hätten den Nato-Angriff von 1999 verdient, und es sei zu unserem Besten, dass wir mit abgereichertem Uran vollgeschmissen wurden“, so der serbische Politologe.

Montenegros Premierminister sagte unlängst im Interview mit der Zeitschrift „Time“: Die montenegrinische Hafenstadt Bar sei für Nato-Gegner von besonderem Interesse. Denn Russland suche nach Beginn der Syrien-Krise eine gute Marinebasis in warmen Gewässern. Die Opposition des Landes wertete dies als eine indirekte Einladung an die Nato, einen Stützpunkt an der montenegrinischen Küste zu bauen.

Wobei natürlich auch andere Orte in der ehemaligen jugoslawischen Republik für eine Nato-Basis in Frage kommen: Der Berg Sinjajevina zum Beispiel – bestens geeignet für eine Radarstation, sagte der Oppositionspolitiker Milan Knezevic im Sputnik-Gespräch. Von dort aus könne ganz Westbalkan überwacht werden.

Und dann gebe es noch die Valdanos-Bucht. „Schon zu Zeiten Jugoslawiens erkannte man die strategische Bedeutung dieser Bucht. In den Neunzigern wollte man hier einen Stützpunkt bauen, woraus dann aber wegen Geldmangel nichts geworden ist“, so der Oppositionelle.

Dann habe sich ein britischer Investor für die Bucht interessiert – ein Hotel-Ressort sollte dort entstehen. „Als die Pläne publik wurden, hat eine Nichtregierungsorganisation aus Montenegro den Investor in Grund und Boden kritisiert. Die Briten haben einen Rückzieher gemacht – seitdem ist Stille um die Bucht. Sie wartet wohl auf die baldige Ankunft der Nato-Flotte“, sagte der Oppositionspolitiker Knezevic.

Einen Nato-Stützpunkt auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens gibt es indes schon: Camp Bondsteel in Kosovo, wo das US-amerikanische Kfor-Kontingent stationiert ist. Der Stützpunkt ist nach dem Einmarsch der Nato in der abtrünnigen südserbischen Provinz entstanden. Davor hatte die Nato monatelang die damalige Bundesrepublik Jugoslawien bombardiert.

 

Quelle: Sputnik

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