Russland, Iran und Türkei korrigieren Syrien-Politik mit Blick auf Kurden und USA

Syrische Oppositionelle, die einen Friedensdialog einst vehement abgelehnt haben, wollen jetzt verhandeln – ein Beitrag Russlands, des Irans und der Türkei zur Lösung des Syrien-Konflikts, wie das Portal „rueconomics“ schreibt. Die Staatschefs dieser Länder treffen sich bald in Sotschi.

Die syrischen Oppositionellen sehen das Ende des Krieges kommen und „haben Angst, ins Abseits der syrischen Politik zu geraten“, sagte der Nahost-Experte Wladimir Sotnikow von der Russischen Akademie der Wissenschaften dem Portal.

Dies zeige noch einmal: Russland, der Iran und die Türkei seien „sehr rechtzeitig“ als Garanten der friedlichen Regulierung des Syrien-Konflikts aufgetreten. Denn „Ende 2016 wurde klar, dass die zahlreichen Gesprächsrunden in Genf unter der Ägide der Vereinten Nationen kein Ergebnis bringen werden“, erinnert der Experte.

Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, dass sich die Staatschefs der drei Garanten träfen – „genau jetzt ist das Treffen notwendig“, sagt der Nahost-Experte.

„Die Kriegsphase im Kampf gegen die Terroristen geht dem Ende zu. Es ist notwendig, die Verfahren der politischen Regulierung und des Dialogs auszuarbeiten, die syrische Regierung und die versprengte Opposition an einen Verhandlungstisch zu bringen.“

Und dann sei da noch der „amerikanische Faktor“, betont Sotnikow: „In Washington hat man begriffen, dass man vom Verhandlungsprozess ausgeschlossen werden könnte, Nun sucht man nach Wegen, doch noch darauf Einfluss nehmen zu können.“ Die Vereinigten Staaten versuchen laut dem Analysten, über die Genfer Gespräche beim syrischen Regulierungsprozess mitzumachen.

Das russische Außenministerium sprach indes von der „Notwendigkeit eines Neustarts“ der Verhandlungen in Genf – was da heißt: „Der Kreml hat nichts dagegen, die US-Amerikaner in den Dialog einzubeziehen. Niemand schließt die USA aus. Doch die harte Linie des Weißen Hauses gegenüber Russland und dem Iran wie auch das ungeklärte Verhältnis zur Türkei stiften bei den drei Garanten nicht gerade mehr Vertrauen gegenüber Washington“, sagt der Experte.

Ein neuer „Spannungsfaktor“ in der Region sei die Position der Kurden, die in letzter Zeit „mit US-Unterstützung“ deutlich erstarkt sei, schreibt das Portal. Für die USA seien die syrischen Kurden-Verbände Verbündete im Kampf gegen die Islamisten. Die Garanten-Troika werde dieses Thema keineswegs umschiffen können.

Washington hat angekündigt, seine Truppen selbst nach dem Ende des Krieges aus Syrien nicht abziehen zu wollen. Die Kurden werden höchstwahrscheinlich zu einem langfristigen Faktor in Syrien. Es führt kein Weg an dieser Frage vorbei“, sagte der Nahost-Experte.

Dass die syrischen Oppositionsgruppen sich eine politische Zukunft sichern wollen, gebe jedoch Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang der politischen Regulierung des Syrien-Konflikts.

„Sie verstehen: Die Fortführung des Bürgerkriegs wird bei den Garanten auf wenig Verständnis stoßen. Das ist die Kernfrage, die die Staatschefs Russlands, des Irans und der Türkei in Sotschi besprechen werden“, sagt der Analyst.

Quelle: Sputnik