Atomeisbrecher als Kampfschiff: Russlands Marine erwägt neue Waffenoption

 

Der neue russische Atomeisbrecher, der im Rahmen des Projekts 10510 Leader entwickelt wird, soll einem Zeitungsbericht zufolge bei Bedarf in der Lage sein, auch als Kampfschiff zu agieren. Für diese Zwecke bekommt er voraussichtlich Container-Module mit Waffen. Dies entspricht einem neuen Konzept, das die Kriegsmarine umsetzen will.

Wie die Tageszeitung „Iswestija“ am Mittwoch unter Berufung auf das russische Marinekommando berichtet, wird der neue Eisbrecher eigentlich als Zivilschiff entworfen. Eine mögliche Stationierung von Waffen kommt als ergänzende Maßnahme in Betracht – diese Pläne werden derzeit technisch begutachtet. Mit seinen vorübergehend installierten Kampf-Modulen könnte das Schiff dann die Kapazitäten der Marine verstärken.

Im hinteren Teil des Eisbrechers sollen für diese Zwecke spezielle Container mit Raketen, Geschützen oder U-Jagd-Vorrichtungen platziert werden. Bei Bedarf könnten solche Container auch funktechnische oder Tauchausrüstungen enthalten, hieß es.
Vorerst existiert das neue Schiff nur als Modell. Das Konstruktionsbüro Aisberg und das Forschungszentrum Krylow arbeiten am technischen Entwurf. Dank seiner neuen technischen Lösungen soll der Eisbrecher nach Angaben der Zeitung in der Lage sein, eine vier Meter dicke Eisschicht mit einer Geschwindigkeit von bis zu zehn Knoten zu überwinden.

Laut Nikolai Wassiljew, Konstrukteur der russischen Tactical Missiles Corporation, will sich die russische Kriegsmarine künftig nicht auf eng spezialisierte Schiffe beschränken: Das neue Konzept des „offenen Hecks“ beinhaltet die Entwicklung von Plattformen für auswechselbare Kampf-Module. Diese sollen sich im hinteren Teil des jeweiligen Schiffs befinden. Je nach dem installierten Modul könnten dann unterschiedliche Aufgaben erfüllt werden.
Der russische Marine-Experte Alexander Mosgowoj sagte dem Blatt: „Auf allen sowjetischen Atomeisbrechern war im Spannungsfall eine Installierung von Artilleriewaffen vorgesehen gewesen. Die Weiterentwicklung modularer Technologien soll nun ermöglichen, die Palette installierter Waffen zu erweitern.“

„Besonders gefragt werden Flugabwehr-Module sein, es steht allerdings noch bevor, sie zu entwickeln. Dabei haben wir bereits Container-Startvorrichtungen Kalibr-K mit Marschflugkörpern – damit wird sich ein Eisbrecher faktisch in ein Kampfschiff verwandeln“, so Mosgowoj.

Abgesehen vom Projekt 10510 hatte das russische Verteidigungsministerium zuvor eine Serie von Mehrzweck-Eisbrechern der Ilja-Muromez-Klasse (Projekt 21180) bestellt. Das Typschiff soll vor Jahresende der Nordflotte zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen des Projekts 23550 werden außerdem Schiffe gebaut, die die Funktionen eines Schleppschiffs, eines Patrouillenschiffs und eines Eisbrechers kombinieren sollen.

 

Quelle: Sputnik